Donnerstag, 1. August 2013

Ciao Capitano (Ab in den Urlaub ^^)


Der 5. Juni sollte der große Abend für die letzte Klappe des Capitanos Michael Ballack werden. Koby wollte seinen Beitrag leisten und lies sich über einen Mittelsmann eine Karte besorgen. Binnen eines Tages waren sämtliche 44.000 Karten vergriffen. Dank Überstundenabbau ging es gegen Nachmittag auch zu dritt auf die Autobahn Richtung Leipzig.

In den Tagen zuvor wurden Stimmen laut, das Spiel solle angesichts der zweiten Jahrhundertflut innerhalb von zehn Jahren doch bitte verschoben werden. (So schlimm das Ganze auch ist, aber bei jeder Flut von Jahrhundertflut zu sprechen ist auch fragwürdig…) Am Ende entschied man sich gegen eine Absage, um die Betroffenen etwas von den Sorgen abzulenken und gleichzeitig etwas Geld für die Geschädigten zu sammeln. Eine stolze Summe von 450.000 Euro kam zusammen. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass man im Vorfeld mit 100.000 Euro gerechnet hatte.

Das viele Wasser sorgte dann im Tal der AhnunXlosen auch für die erste Kuriosität des Tages. Hochwassergaffer bremsten auf der A4 so stark ab, dass es zehn Minuten lang zähflüssigen Verkehr gab, schließlich mussten ja Fotos geschossen werden etc… Diese zeigten dann aber einen Nebenarm bzw. ein FlutunXgebiet der Elbe, der eigentliche Fluss wurde erst etwas später passiert, als bereits wieder beschleunigt wurde. Das Tal der AhnunXlosen trägt seinen Namen ja nicht umsonst^^




Da dies die einzige Verzögerung blieb, kam man gutgelaunt und zu einer guten Zeit in Leipzig an. Auf dem Weg zu einem Stellplatz für Susi „gelbe Baleareninsel“ Sorglos fuhr man am Logistikzentrum eines großen Internethändlers vorbei, in dem sicherlich mal wieder gestreikt wurde. Da in unmittelbarer Stadionnähe sämtliche Parkplätze wegen des Hochwassers gesperrt waren, hatte man sich zum Parken den S-Bahnhof Sellerhausen auserkoren. Aufgrund der Kommunikation der gesperrten Parkplätze ging man davon aus, dass man am HBF keinen Stellplatz mehr finden würde. Also entschied man sich für den letzten S-Bahn-Zustieg vor dem HBF. Sellerhausen liegt nicht zu weit weg, sodass man im schlimmsten Fall hätte rück zu sogar laufen können. Außerdem liegt die Haltestelle noch innerhalb der Freie-Fahrt-für-Eintrittskarten-Besitzer-Zone. Nach zahlreichen Ampeln und Umleitungen fuhr man an einem DB-Gelände vorbei. Dieses sollte sich als Bahnhof herausstellen, was aber recht dürftig gekennzeichnet war. Deswegen fuhr man zunäXt auch vorbei, entschied sich dann aber doch, in der näXten Querstraße zu parken. Die (Kai-)Bülow-Straße bot außerdem Schutz vorm OrdnunXamt, Stichwort Umweltzone. Schon das zweite Mal, nach Berlin…




Man ging dann zur Unterführung und hielt vergeblich Ausschau nach einen Fahrplan. Als man gerade auf der anderen Seite wieder hochwollte, kam ein Zug. „Hauptbahnhof“ schrie jemand und schon spurtete man los. Kaum war man in der Bahn, fuhr diese auch schon los. Timing ist eben alles. Am Bahnhof angekommen reihte man sich in die Schlange zur Straßenbahn ein. Etwas schubsen hier, etwas warten da und schon stand man unter den schwitzenden AXeln anderer Menschen in der Bahn. Nicht schön, aber zweckmäßig.




Am Sportforum stieg man aus der Bahn und schlenderte über den herrlichen Festplatz zur Brausearena. Dort roch es überall nach Holzkohlegrill. Herrlich. Die Würstchen schmeckten auch und nachdem man eine Weile um das Stadion geschlendert war, begab man sich auf Platzsuche. 




Die Plätze waren zeitnah gefunden, allerlei Krimskram lag auch schon bereit. Warum sie auf den Einrittkarten jedoch als „Plätze mit Sichtbehinderung“ betitelt waren, weiß kein Mensch… Johannes B. Kerner führt durch das Programm. Er holte jeden der von Ballack eingeladenen Gäste einzeln aufs Spielfeld. Weltstars wie Didier Drogba, Andrej Shevchenko, Lothar Matthäus, Bernd Schneider, Miroslav Klose, Jose Mourinho, Rudi Völler und Michael Schumacher sorgten für die erste Gänsehaut des Tages. Um die Fans noch einmal richtig zu pushen hatte man Madcon einfliegen lassen, welche ziemlich rauschig waren.




Das Spiel unter der Leitung von Bernd Heinemann (der eine Kamera für die Fernsehzuschauer trug) war ein reines Spaßspiel, was man vor allem Didier Drogba ansehen konnte. Mit welcher Leichtigkeit, Eleganz und Ballgefühl er immer wieder zum Tor zog, war beeindruckend. Sehr gut harmonierte er mit Andre Schürrle. Ob es an der Aura von Chelsea London lag, ist nicht übermittelt. Drogba war es auch, der sich von einem Ordner den Ball zuwerfen lies, welcher anschließend völlig abdrehte, weil er dem großen Didier Drogba den Ball reichen durfte. 




Auch Carsten Jancker sorgte für ein paar heitere Momente, als er erst fast eine Rudelbildung mit Jens Lehmann auslöste und später aus dem Spiel heraus von der Werbebande grüßte. Michael Ballack erzielte drei Tore und hatte sicherlich genau so viel Spaß an dem Spiel, wie die Zuschauer. Hin und wieder war aber auch mal ein Pfiff zu hören. Immer dann wenn Phillip Lahm am Ball war bzw. Jogi Löw auf der Leinwand eingeblendet wurde.

Der unspektakuläre Abpfiff von Bernd Heinemann ging vor lauter Feierei irgendwie unter. Erst nach und nach realisierten Zuschauer, Spieler und Balle selbst, dass es nun vorbei war. Sämtliche Akteure bildeten ein Spalier, durch das der Capitano mit seinen drei Kindern auf die Ehrenrunde ging. Der emotionale Höhepunkt des Abend unterbrach die Ehrenrunde. Seine enXten Familienangehörigen (Großeltern, Eltern, Kindern etc.) hatten eine Videobotschaft zusammengestellt, welche seinen Weg vom kleinen Michael aus Görlitz hin zum umjubelten Weltstar in London Revue passieren lies. Spätestens jetzt flossen bei ihm Tränen, die bestimmt auch der ein oder andere Zuschauer im Stadion oder am Bildschirm nicht mehr zurückhalten konnte. Anschließend beendete er die Ehrenrunde und verabschiedete sich vom grünen Rasen.




Als die meisten Fans bereits gegangen waren und auch die Tornetze abgenommen wurden, starteten wir eine kleine Fotosession. Wer weiß wie lange es noch dauert, bis man hier zu einem Auswärtsspiel antreten muss… Wenn gleich es sicherlich schlechtere Stadien gibt.




Man teile sich noch eine Currywurst und ein Bierchen, ehe man doch noch versuchte, den einen oder anderen Akteur oder weniXtens einen der Stars auf der Tribüne aus der Nähe zu sehen. Am VIP-Ausgang waren einige Leute versammelt, die aber statt Stars nur Luxuskarossen mit Wolfsburger Kennzeichen vorbeifahren sahen. Auch wenn man partout nicht gehen wollte, brach man kurz vor Mitternacht dann doch zur StraBa auf. Die erste Bahn war auch gleich die Richtige, denn sie fuhr nach Paunsdorf. Als man aus der Bahn stieg war man näher am Parkplatz als angenommen und so war man keine drei Minuten später am Auto. Nach einer unspektakulären und wildschweinfreien Heimfahrt mit Paule Kalkbrenner im Radio konnte man noch in den Genuss von drei Stunden Schlaf kommen, ehe man auf Arbeit vom Erlebten zu berichten hatte.


Sport frei und Walk on