Heute, da die Bayern Geschichte schrieben und sich zum frühesten Deutschen Meister aller Zeiten krönten, blicken wir bei einem Glas Heidelbeerwein auf eine ereignisreiche vorösterliche Woche zurück. Dort sah man sich das Zweitliga-Handballspiel HC Erlangen gegen HSG Nordhorn-Lingen und das Fußball-WM-Quali-Spiel Deutschland gegen Kasachstan an.
Man begab sich an einem
Samstagvormittag auf die Autobahn gen Süden. Vorausgegangen war ein verspätetes
Frühstück. (Man kann halt bei -8° nicht alles machen…) Gegen 16 Uhr kam man in
Erlangen an. Dort lief bereits das Spiel Stuttgarter Kickers gegen Arminia
Bielefeld. Hauptsache Fußball^^
Gegen 18:30 Uhr traf noch ein
Fußballfreund ein, auf den man schon etwas gewartet hatte. Eine halbe Stunde
später saß man im Bus zur Karl-Heinz-Hiersemann-Halle. Nachdem man die Einlasskontrolle
passiert und sich ein kostenfreies Programmheft geholt hatte, begab man
sich auf Platzsuche. Rein in die Halle, raus aus der Halle, rauf auf den
Oberrang, runter vom Oberrang, rein in die Halle und von dort aus rauf auf den
Oberrang. War doch ganz einfach^^ Auf den Plätzen traf man weitere Mitstreiter,
die man ein paar Tage später erneut treffen sollte. Nun ließ man die Blicke
schweifen. Eine, im Inneren, recht alte Halle bot sich einem. Man saß auf
nummerierten Holzbänken. Hinter der letzten Sitzreihe standen die Fans in
Zweier- bzw. Dreierreihen. Rechts von uns stand der harte Kern der HC Erlangen
Fans und zeigte das ganze Spiel über recht ordentlichen Support. Hinter dem rechten
Tor befand sich eine provisorische Hintertortribüne
mit weiteren Stehplätzen. Ca. ein Drittel der Fläche nahm der VIP-Bereich ein, mittels Bettlaken vom Pöbel getrennt. ^^ Auf gepolsterten Stühlen
wurde dort das Spiel verfolgt. Auf Tischchen konnten Nahrung und Getränke
abgestellt werden. Eine Gegengerade gibt es in der Halle nicht, da sich dort
die Geräteräume befinden. Hinter dem linken Tor gibt es auch keine Tribüne, da dort direkt die Hallenwand angrenzt.
Apropos VIP: Als
besonderen Gast konnte der HC Erlangen Handballnationaltrainer Martin Heuberger
präsentieren. Dieser weilte am Folgetag zu einer Veranstaltung in Erlangen und nutzte
dies um sich ebenfalls das Spiel anzusehen. Er sollte auch nicht enttäuscht
werden.
Kurz vor dem Spiel gab es eine
Jubiläums-Choreo zum fünfjährigen Bestehen der Fangruppe, mit dem Spruch:
„Caesaren kommen und gehen, der Pöbel bleibt“. Eine Blockfahne mit dem Spruch
und einem großen „V“ wurde hochgezogen, links und recht von goldenen Folien
eingerahmt und oben Bildeten drei Spruchbänder mit „VENIMUS“, „VIDIMUS“ und
„VICIMUS“.
Das Spiel begann mit einigen
Abschlussschwächen der Erlangener. Die ersten Bälle, einschließlich zweier
Siebenmeter, landeten in den Händen von Gästetorwart Björn Buhrmester. Als der
HC nach sechs Minuten das erste Tor erzielt hatte, wurde es ein sehr spannendes
Spiel. Beide Mannschaften kämpften verbissen um jedes Tor, so dass es zur Pause
14:14 stand. Die tragische Figur des Spiels war zu dem Zeitpunkt bereits
gefunden. Der eigentliche Stammtorwart des HC Erlangen, Andreas Bayerschmidt,
der dieses Mal von der Bank kam, zog sich bereits in der ersten Abwehraktion
einen Kreuzbandriss zu.
Die zweite Halbzeit begann
zunäXt, wie die Erste geendet hatte. Beide Mannschaften erzielten Tore und bis
zur 42.Minute konnte sich keine Mannschaft absetzen. Erst dann zog Erlangen an
und auch Torhüter Rene Selke steigerte sich immer mehr. 40 Minuten lang bekam
er kaum eine Hand an den Ball, plötzlich zeigte er tolle Paraden und war somit
der Wegbereiter für den sich immer mehr abzeichnenden Sieg. Zehn Minuten vor
Schluss führte die Heimmannschaft mit fünf Toren. Auch wenn Nordhorn, angeführt
vom sehr auffälligen Kreisläufer Paul Trodler, noch einmal heran kam, gewann
Erlangen mit 31:29.
Den Heimweg trat man zu Fuß
an, da die Busverbindungen ziemlich ungünstig terminiert waren. UnterweX wurde
online eine Partypizza geordert und der zwei Wochen alte Ouzo musste auch mal
weg…
Am Sonntagmorgen klingelte
ein Wecker, denn das erste Rennen der Formel 1 Saison wurde früh um neun
gestartet. Im Anschluss wurde gemütlich gefrühstückt. Eigentlich wurde der ganze
Tag gemütlich verbracht. Schily zog es gegen Nachmittag mit dem Christian nach
Herzogenaurach. Dort übernachtete die deutsche Mannschaft von Samstagmorgen
an. ZunäXt standen Sie vor dem falschen Hotel, aber so viele gibt es ja in der
Lothar-Matthäus-Stadt auch wieder nicht… Jedenfalls fanden sie irgendwann das
Richtige, schließlich standen der DFB-Bus und einige weitere DFB-Fahrzeuge auf
dem Hof. Zusätzlich prangerte der Schriftzug „dfb is all in“ über dem Eingang.
Sie schossen ein paar Fotos, sahen sich ein paar Bilder an, erblickten den einen oder anderen Spieler und
flogen aus der Lobby. Hat sich also gelohnt^^
Nachdem er Schily abgesetzt
hatte, verabschiedete sich der Christian. Erlangen-Bruck hatte schließlich ein
Heimspiel und am Abend wurde in Bayreuth ja auch noch Eishockey
gespielt. Wenn man bei der Verkündigung des neuen Papstes auf dem Petersplatz
war, kann man sich auch sowas geben^^
Zu dritt fuhr man zu 17 Uhr nach
Oberasbach zum Boban um einer fünf Jahre alten Einladung zum Essen nach zu
kommen. „Subba Kraudwiggeln“ gab es. Als Alternative auch Nudele mit Garnelen.
Kochen kann‘a, der Serbe ;) Dazu gab’s SAUgeilen Apfelsaft aus, zum Teil,
eigenen Gartenäpfeln. Hat gefetzt, der Abend. Mal schauen, ob es zum
Forelleessen wieder fünf Jahre dauert.
Zurück in Erlangen zog man
sich noch den Tatort Münster rein, bei dem Roland Kaiser qualvoll ermordet
wurde. Das Ende des Filmes sah nicht mehr jeder, da der Bettzippel schon
gerufen hatte ;)
Am Montag schlief man aus,
frühstückte wieder gemütlich und gammelte etwas rum. Gegen 14 Uhr brach man
nach Herzogenaurach auf, schließlich hatte die DFB-Elf ja am Nachmittag Ihr
Abschlusstraining zu absolvieren. Der zweite Versuch, dieses Mal fuhr man aber
gleich zum richtigen Hotel. Als man dort ankam, standen ca. 10 bis 15 Fans vor
dem Eingang. Man gesellte sich hinzu und das Warten begann. Ein eisiger Wind
ließ alle frieren. Lange Zeit ließ sich niemand sehen, wenn man von DFB-Angestellten
mal absieht. Gegen 16 Uhr hatten sich ca. 150 Leute versammelt, von denen
einige DFB-Wimpel, Anstecker und/oder Aufkleber geschenkt bekamen. Gegen 16:15
Uhr wurden die ersten Kleinbusse vor das Hotel gefahren und die ersten Betreuer
kamen heraus. Kurz danach erschien auch Hansi Flick draußen. Er demonstrierte
was es heißt Fannähe zu zeigen. Bereitwillig schrieb er Autogramme, stand für
Fotos bereit und sprach mit den Fans. Erst „arbeitete“ er die rechte Seite ab, dann
die Linke. ^^
Auch Torwarttrainer Andreas Köpke schrieb
fleißig Autogramme.
Von den Spielern kamen zuerst die Torhüter, die mit den
Kleinbussen vor dem Rest der Mannschaft zum Training fuhren. Rene Adler kam so
spät, dass er zum Fahrzeug joggen musste.
Als die Kleinbusse vom Parkplatz
gerollt waren, kam Per Mertesacker aus dem Hotel. Auch er nahm sich viel Zeit
für die wartenden Fans.
Nach und nach kamen die anderen Spieler, Trainer,
Betreuer etc. aus dem Hotel. Der eine nahm sich mehr Zeit für die Fans, der
andere weniger. Einige wenige gingen direkt in den Bus und verzogen obendrein
noch das Gesicht, als sie die wartenden Leute sahen. Schade drum. Vor allem,
wenn man extra wegen ihnen gekommen war, wie ein Herr aus Würzburg, mit dem man
während der Wartezeit ins Gespräch gekommen war.
Die Mannschaft fuhr halb
sechs nach Fürth zum Training und wir fuhren durchgefroren zurück nach
Erlangen. Nach einer kurzen Erwärmung ging man ins Poseidon. Mittlerweile ist
der Grieche fester Bestandteil der Erlangen-Besuche. Die kroatische Prinzessin
hatte leider kein passendes Röckchen mehr im Schrank, sodass man ohne ihn / sie
speisen musste. Die vielen und duften Vorspeisen sorgten wieder einmal dafür,
dass man die Hauptgerichte ein paar Tage später in der Heimat essen konnte.
Den Abend ließ man mit der
„Russendisco“ und der Wiederholung vom Münsteraner Tatort (dieses Mal sah man
auch die Szenen, die man am Vorabend verpennt hatte) ausklingen.
Den Dienstag begann man
wiederum mit einem gemütlichen Frühstück, ehe man gegen Mittag in das Erlanger
Zentrum zog. Dort war das Mädel in unserer Runde auf der Suche nach neuen
Klamotten, von denen sie auch ein paar fand. Man traf sich auch mit einer alten
Freundin, die uns anschließend noch indirekt begleiten sollte. Man trank einen
Kaffee bzw. eine „heiße Schokolade“ (erinnerte eher an Puddingsuppe) und
verspeiste einen Minz-Eis-Becher bzw. Herzhaftes. Zurück in der Bude brachte
man sich langsam in Fußballstimmung. Das Taxi stand bald an der Bushaltestelle
bereit und man fuhr zum Frankenstadion, des heute den Namen von Fernsehern
trägt. Auf dem Fußmarsch zum Stadion besorgte man sich einen „Match-Day-Scarf“.
SpieltaXschal, wie man auf Deutsch sagen würde. Die Einlasskontrollen waren
schnell passiert, die Stadionhefte waren auch gratis, die drei Würstchen im
Brötchen waren auch recht dufte, nur die Plörre im Bierbecher konnte man nicht
trinken. Man schoss ein paar Fotos, traf ein paar Bekannte und suchte die
eigenen Plätze.
Als sich die Kasachen vor uns erwärmten sah man, dass der Cottbuser Abwehrspieler Konstantin Engel in der Startelf stehen sollte. Leider klappte es mit der Kontaktaufnahme im Vorfeld nicht wie erhofft.
Als sich die Kasachen vor uns erwärmten sah man, dass der Cottbuser Abwehrspieler Konstantin Engel in der Startelf stehen sollte. Leider klappte es mit der Kontaktaufnahme im Vorfeld nicht wie erhofft.
Das Spiel begann relativ
unaufgeregt, in der achten Minute kamen die Kasachen nach einer Ecke zur ersten
Chance. Ein Kopfball von Ostapenko ging nur knapp am Tor vorbei. Die deutsche
Mannschaft wurde in der Folge stärker, Torchancen blieben zunäXt ungenutzt. So
traf Ilkay Gündogan in der 21. Minuten
nur den Pfosten. Eine Flanke von Mario Götze war seinem Volleyschuss voraus
gegangen. Drei Minuten später machte es Marco Reus besser, als er erst drei
Gegenspieler aussteigen und mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze auch
Sidelnikow im Tor keine Chance ließ. Vier Minuten später erhöhte Mario Götze,
der nach Aktionen immer seine Hose wieder zurecht zieht... Philipp Lahm hatte auf
der rechten Seite drei Gegner vernascht und den Ball so in die Mitte gepasst,
dass Götzinho ihn nur noch über die Linie spitzeln musste. Weitere vier Minuten
später traf der ehemalige Nürnberger Ilkay Gündogan, nach Vorlage von Mesut
Özil, zum 3:0 Pausenstand. In der 41. Minute traf er zudem wiederum "nur" die Latte.
Der
Pausentee schien nicht allen Deutschen gut bekommen zu sein, denn wenige
Sekunden nach Wiederbeginn verdaddelte Manuel Neuer den Ball und Heinrich
Schmidtgal traf zum 3:1. Für große Spannung sorgte der Anschlusstreffer jedoch
nicht. Die Kasachen wurden offensiv zwar etwas besser, ohne sich jedoch weitere
klare Torchancen heraus zu spielen. Bei einem Konter ging auch Koka Engel mit,
der auf ungewohnter Position im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kam, jedoch
konnte er den Pass in die Mitte nicht erreichen. In der 73. Minute hatten die
Deutschen die Möglichkeit zum 4:1, aber entweder scheiterten sie am linken
Pfosten, oder am Torwart, oder am rechten Pfosten. Drei Minuten später der
näXte Lattentreffer, dieses Mal durch Müller. Weitere drei Minuten später,
folgte der letzte Pfostentreffer des Spiels, dieses Mal kam der Ball vom
Kasachen Korobkin. Den Schlusspunkt der Partie besorgte stattdessen Marco Reus. Nach Pass
von Gündogan dribbelte er in den Strafraum und schoss dort zum 4:1 ein. Die
44.308 Zuschauer, darunter mehrere Hundert Kasachen von denen etwa 50 einen
kleinen Block auf der Haupttribüne bildeten, sahen einen verdienten Arbeitssieg, der
die DFB-Elf einen kleinen Schritt weiter Richtung Brasilien bringt.
Auf und nach dem Rückweg bzw.
–fahrt geschah nicht mehr viel. Man ging ziemlich zeitnah ins Bett.
Auch der Tag der Rückfahrt
begann mit einem gemütlichen Frühstück. Da man überhaupt keinen Zeitdruck hatte
machte es auch nichts aus, dass man eine Stunde später losfuhr, als vorher
geplant. Die Fahrt in die Heimat wurde für eine Stunde unterbrochen. In einer
kleinen DDR-Kneipe in Thiendorf schaufelte man frisch geklopfte Schnitzel in
sich hinein. Sicher nicht der letzte Halt, denn die näXten Sportevents werden
folgen.