Mittwoch, 4. April 2012

Liverpool, 23.03. bis 26.03.2012

 


Freitag 23. März

Kurz vor 3 Uhr klingelt am Freitag der Wecker – der Flieger nach Amsterdam hebt um 6 Uhr ab. Welcher Idiot denkt sich eigentlich solch frühe Abflugzeiten aus???

Eine halbe Stunde nach dem Wecken steht bereits das Taxi auf der Straße. Frische Schlüpper an, Zähneputzen und ab geht’s. Aber irgendwas fehlt noch? Ach – der Roland… Man einigt sich darauf, dass ihn das Taxi vor seiner Haustür in Empfang nimmt. Man sollte sich eben nicht auf Schlummertasten verlassen.

Am Nürnberger Flughafen angekommen, war man fast allein. Koffer zweX Einchecken abgegeben, Bamberger vernascht (Croissants) und ab ginX mit der Embraer in die Luft. Manch einer wollte ja schon immer mal in einer Brasilianerin sein, aber irgendwie war das wohl anders gemeint^^ Schade dass an Bord nicht der Song:  „Komm wir fliegen nach Amsterdam“ gespielt wurde, aber man kann eben nicht alles haben.



Nach einem ruhigen Flug folgten zwei Stunden Aufenthalt in den Niederlanden. Zu mehr als auf dem Gelände vom Schiphol rumzuwandern kam man allerdinX nicht.  Hat aber auch gereicht.

Nach Liverpool ging es dann mit einer Fokker. Dies war für 2/3 der Reisegruppe der angenehmste Flug. Schily erschrak allerdinX direkt vor der Landung, weil er statt einer Landebahn nur Wasser sah. War aber auch fies. Gerade war man noch tausend Meter in der Luft, dann fliegt man zwei Kurven und schon ist man unten. Was wie ein anderes Flugzeug aussah, stellte sich als Landzunge heraus…

Der John-Lennon-Airport von Liverpool erweckte eher den Anschein eines Bahnhofes, denn den eines Flughafens. Nach einer kurzen Absprache ob man nun den Bus oder ein englandtypisches Taxi nehmen sollte, einigte man sich auf das Taxi. Bereits nach wenigen Metern war man froh, dass man sich gegen einen Mietwagen entschieden hatte, der beim Planen der Reise mal kurz im Gespräch war. Zwar kam damals die Ansage: „Als Kerl muss man ja erst mal JA sagen“, jedoch spätestens, als man nach 15 sekündiger Fahrzeit den ersten Kreisverkehr auf dem Streckenprofil sah, war man froh, dass man in einem Taxi saß. Die Mietwagen-Idee kam übrigens vom Einzigen in der Runde der keinen Führerschein besitzt^^ Komisch allerdinX, dass bei jedem Bremsen bzw. Anhalten die Türverriegelung aufging bzw. beim Anfahren wieder einsetzte. Irgendwann fing es an zu nerven.

Ankunft am Hotel „Holiday Inn Express“ war gegen 10:30 Uhr, britischer Zeit. Natürlich war man zum Check-In zu früh, sodass man nur die Taschen abstellte und zu Fuß Liverpool erkundete. Nach einem Rundgang im Albert Dock ging man Richtung Innenstadt. 





Vorbei an zahlreichen Denkmälern, einem Geschäftshaus mit der Deutschen Bank, der Townhall mit goldenen Ehrentafeln (u.a. standen dort the Beatles und Nelson Mandela drauf) und einer schwierigen Essenbestellung stand man geschätzte 1 ½ Stunden später vorm Stadion Anfield Road. Typisch Männer – ohne Karte einfach drauf losgegangen und doch angekommen. Als erstes sah man sich das Stadion von außen an, schoss Fotos mit der Statur der Liverpool-Manager-Legende Bill Shankley und gedachte am Mahnmal der Hillsborough-Katastrophe.





Nachdem man sich anschließend durch den LFC-Fanshop gekämpft hatte, entschied man sich den Goodison Park und damit die Heimstätte des Lokalrivalen Everton aufzusuchen. Gesagt – getan. Ab durch den Stanley Park und schon stand man davor. Nach dem obligatorischen und interessanten (auf den Außenseiten ist die Geschichte des Vereins auf Tafeln festgehalten) Lauf um das Stadion fand man sich im Fanshop wieder. Deutlich weniger Kunden, aber auch weniger Fanartikel. Der LFC ist halt beliebter bzw. kultiger. 

 


Zurück an der Anfield Road begab man sich in das Vereinsmuseum. Die vielen Pokale (u.a. 5x Champions League bzw. Europapokal der Landesmeister und UEFA-Cup) nahm sich ein „Fan“ wohl sehr zu Herzen, zumindest wenn man sie Geräusche auf der Toilette richtig deutete… 




Na jedenfalls stiefelte man noch zur Stadionführung, welche ein gutgelaunter Alan durchführte. Unterstützt wurde er von John, der die wichtiXten Inhalte per Zeichensprache wiedergab. Zuerst durfte man im Presseraum auf den Trainerstühlen sitzen und Fotos von einer „Pressekonferenz“ machen. 



 Da die Heimkabine bereits mit den Matchtrikots bestückt war, wurde uns anschließend die Gästekabine gezeigt, welche aber baugleich sein soll. Der Verein hatte dort allerdinX ebenfalls original Trikots aufgehängt, sodass man wiederum dufte Fotos schießen konnte. 




Das berühmte Schild „This is Anfield“ stand als näXtes auf dem Programm. Dieses ziert den Weg zum Platz und soll die eigene Mannschaft pushen bzw. den Gegner demoralisieren. 




Zwei Sekunden später stand man am Spielfeldrand. Der Platz war zwar gesperrt, die Trainerbank war jedoch zugänglich. Diese teilt sich der LFC mit dem jeweiligen Gegner, uns in diesem Falle. Die letzten Infos der Führung vernahm man auf der Tribüne „de Kop“, die dem „Harten Kern“ der Liverpool-Supporter gehört. Schon cool, wie eng alles ist – auch im Inneren des Stadions.




Für den Rückweg zum Hotel schnappte man sich ein Taxi, weil man auf Laufen einfach keinen Bock mehr hatte. So lernte man gleich mal die Rush Hour von Liverpool kennen. Dafür war das Zimmer bezuXfertig. Tür auf  und Handys laden. Typisch Kerle… Frisch geduscht machte man sich im Albert Dock auf die Suche nach etwas Essbarem, was im Revolution gefunden wurde. Burger und Chips (Pommes). Ziemlich lecker, wenngleich der Chips-Dipp ohne Besteck schon schwer zu essen war. Wobei – wenn man erst einmal raus hatte, wie es geht, war’s kein großes Problem mehr. Das komische an diesem - Krautsalat mit irgendwas Dipp - war, dass er zwar nicht wirklich klasse, aber nach mehr geschmeckt hat… Mit einem Mal stand dann noch eine Gruppe Frauen im Laden, die Hawaiiketten um den Hals hängen hatten. War wohl der Tag vor der Hochzeit. Der Knaller daran war, dass dort Frauen im Alter von 18 bis  88 vertreten waren. Per Internet verfolgte man im Liveticker das Playoff-Spiel der Füchse in Schwenningen. Leider war es das letzte für diese tolle Saison.

Den Tag ließ man in der Hotel-Lobby ausklingen. Als Resultat stehen viele interessante Eindrücke zu Buche. (Nur gut, dass man so zeitig losgeflogen ist.) Außerdem wurde man geschätzte 15 Mal fast überfahren. LinXverkehr bedeutet eben, dass man erst nach rechts gucken muss. Den typischen Deutschen Bürger erkennt man übrigens daran, dass er als einziger an roten Fußgängerampeln stehen bleibt. Irgendwann hatte man den Trick dann raus: Wenn man an einer roten Ampel ankommt, muss man den Knopf drücken, damit die Ampel auf grün schaltet. Jedoch wartet man dann nicht auf grün, sondern geht sofort über die Straße. Schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man auf der Straße dann nach linX schaut und 5 Autos nebeneinander sieht, die ihrerseits auf das Freizeichen warten ...



Samstag 24. März

Frisch geduscht begab man sich gespannt in den FrühstüXsaal. Würde es ein typisches britisches Frühstück sein? Würde man überhaupt etwas Essbares finden!? Die einfache Antwort: Ja, man wurde satt. Zwar ist die Auswahl in deutschen Hotels größer, aber dennoch war es vollkommend ausreichend. Zu den zahlreichen Hotelgästen zählten viele LFC-Fans, die sich für das anstehende Ligaspiel gegen Wigan Athletic stärkten. Unter ihnen war auch ein Kleiderschrank mit einem Mike-Tyson-Gedächtnis-Gesichts-Tatoo. Manch einer kennt dieses auch aus dem Film Hangover 2… Am MerkwürdiXten war sicherlich, dass das Rührei ausschließlich aus Eiweiß bestand. Zum Probieren mal ganz okay, aber irgendwie fehlt einem da das Gelbe vom Ei… Apropos probieren: Da man neuen / anderen Dingen gegenüber aufgeschlossen sein soll, ließ man sich es nicht entgehen neben Rührei auch das klassische englische Frühstück zu probieren: Würstchen mit Bohnen. Geschmacklich kommt der Ganze sehr nah an Spaghetti aus der Dose ran, wenn gleich ohne Spaghetti, dafür aber mit Bohnenbrei. Kein Knaller aber auch nicht komplett eklig. Kann man machen, muss man aber nicht. Zufrieden, dass man es mal gekostet hat, begab man sich in die Stadt. Noch etwas shoppen, bevor das Spiel steigt.

Als erstes Ziel war der Bahnhof auserkoren, denn man wollte für den näXten Tag vorbereitet sein und die Zugtickets nach Birmingham bereits besitzen. UnterweX sah man in einer Eisdiele Pfefferminzeis. Leider hatte die Eisdiele noch geschlossen, oder sollte man besser sagen: „bloß gut“!? Schließlich soll manch einer für diese Sorte schon mal seine besten Freunde verraten haben… An einer Kreuzung vor der Lime Street Station konnte man am Fußgängerübergang große weiße Buchstaben erblicken, die zu einem „LOOK RIGHT“ mit Pfeil in die entsprechende Richtung geformt waren. Nur blöd, wenn man von Albert Dock bis dorthin bereits 8 Mal überfahren wurde…




Ein gutgelaunter Redsfan war unser Gesprächspartner im Ticketshop der Bahn. Er hatte neben Interesse für unseren Trip auch den ein oder anderen Tipp. Ein dufter Typ! Nach diesem Spaß folgte eines der Highlights der Fußballreise. Drei Knaller, die Lidschatten suchen… ZunäXt fand man das Ganze ziemlich blöd und peinlich, aber der Reiseleiter wollte seiner Schnegge den Wunsch nach Lidschatten einer ganz bestimmten Firma unbedingt erfüllen. Also hielt man die Augen offen und alles was Schminkzeug anbot wurde in Betracht gezogen. Wenn man so etwas schon macht, dann doch bitte gründlich. Jedoch waren die ersten Versuche fehlgeschlagen. Als man eine etwas größere „Schminkhöhle“ danach absuchte wurde man belächelnd gemustert. Es muss ein herrliches Bild gewesen sein – drei absolute Schminkbanausen im Himmel aller Frauen. Dementsprechend erfreut waren die Verkäuferinnen. Besonders eine etwas ältere Kollegin hatte ihren Spaß an diesem Anblick. Da man nichts Passendes erblickte, wollte man den Laden wieder verlassen, rang sich dann aber doch durch nach gesuchtem Produkt zu fragen. SchnurstraX wurde eben jene Verkäuferin aufgesucht. Ihr Lächeln formte sich zu einem breiten Grinsen. Leider war gesuchter Artikel nicht Bestandteil des geführten Sortiments. Besagte Verkäuferin war jedoch so hilfsbereit, dass sie uns den Weg zu einem Geschäft erklärte, der gesuchten Artikel führen müsste. Dankend für die Wegweisung stand man zehn Minuten später vor dem Shoppingcenter. Was sag ich – es war vielmehr ein wahrer Schminktempel für alle Frauen! Kaum war man mit der Rolltreppe in die erste Etage gefahren sah man auch schon den Stand mit besagtem Artikel. Kurz mit dem ausgedruckten Foto verglichen – einstimmig für richtig entschieden und bezahlt. Auch diese Verkäuferin hatte ein Grinsen aufgelegt. Kein Wunder, denn auch wir kamen aus dem Feiern nicht mehr heraus. Bisher kannte man Lidschatten nur vom Singen im Stadion an sonnigen Spieltagen…

Um wieder etwas näher an das eigentliche Thema der Reise zu gelangen suchte man den Innenstadt-Fanshop vom LFC auf. Schließlich hingen im Stadion-Fanshop die besten KleidunXstücke zu hoch, sodass man auf den Kauf verzichten musste. Der Innenstadt-Fanshop ist besser für kleinere Menschen. Auch dort wurde man fündig und schoss den einen oder anderen Fanartikel. Beim Verlassen des Shops traf man eine Reisegruppe, die ebenfalls für dieses Spiel aus Nürnberg angereist war. Einem lockeren Pläuschen folgte der Rückweg ins Hotel. UnterweX sah man schwimmende Busse oder auf-Straßen-fahrende-Schiffe, je nachdem wie man es sehen möchte…

Auf dem Hotelzimmer zappte man schnell das Fernsehprogramm durch. Man erblickte dort Männer in Sportklamotten, die kleine Bälle im Bereich der eigenen Familienplanung rieben. Der Deutsche nennt es Eierkraulen, der Brite sagt dazu „Cricket“. Fragen nach den Regeln wurden uns übrigens mit: „Wann fliegt ihr wieder nach Hause?“ „Übermorgen!“ „Dann reicht die Zeit nicht aus“ beantwortet…

Damit man vom Kulturprogramm-Zettel einen Stichpunkt streichen konnte, begab man sich zum Museum "the Beatles-Story“. Da der Eintritt relativ hoch war, bevorzugten 2 Personen lieber einen Kaffee trinken zu gehen. 2 Stunden später war man wieder zu dritt. Einer glücklich ob der erhaltenen Informationen über The Beatles und zwei ob der Hopfenkaltschalen, die es dann letztendlich geworden sind…




Die Zeit war verrannt und da man selber nicht unbedingt zum Stadion rennen wollte, stieg man in der Stadt in ein Taxi. Eigentlich suchte man den Bus zum Stadion, fand ihn aber nicht auf Anhieb und entschied sich somit für eines der schwarzen Fünfsitzer. Das Dritte in der Schlange wurde besetzt, da in die davor Stehenden bereits Fußballfans eingestiegen waren. Endlich konnte man mal den aus Filmen bekannten Satz: „Folgen sie dem Taxi!!!“ rufen. Man hätte sich auch einfach nur hineinsetzen brauchen, es war ohnehin klar, wohin wir gebracht werden wollten. Gefühlte 1000 Taxen kamen uns entgegen. Ein guter Tag für die Taxibranche. Unser Fahrer redete kein Wort mit uns und spätestens als wir zwei Straßen vor der Anfield Road aussteigen sollten war klar, dass er ein Toffee (also ein Evertonian) war. Zu seinem Ärger haben wir ihm einen LFC-Schal hinterlassen. Strafe muss sein!!!




Vor dem Stadion wurde man von Ordner Peter angesprochen, den wir vor dem näXten Besuch bezüglich Tickets kontaktieren sollen. Viel Vertrauen erweckte der Junge jedenfalls nicht. Schon besser gefiel uns der Matchday-Schal, der vor dem Stadion angeboten wurde. Es gibt wohl kaum ein besseres Andenken an das Spiel, wenn man von Eintrittskarten und Stadionheft absieht. Da der Preis recht in Ordnung war, schlug man dreifach zu. Wenig später wurde man von einer Ordnerin (halbweX) freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen, dass im Innenbereich der britischen Stadien Alkohol verboten ist. Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Zwar war einem dies bereits im Vorfeld bekannt, aber versuchen kann man es ja. Zum obligatorischen Bier (für 10,50 Pound wollte man eigentlich gleich den ganzen Rucksack statt 3 Flaschen haben...) ließ man sich eine sausage roll "schmecken". Ein Würstchen in Blätterteig gehüllt. Was komisch klingt hat noch viel komischer geschmeckt… Die Nahrung kam aus einem glasigen Warmhalter. In Klarsichtfolie eingeschweißt wäre es fast aus der Hand gerutscht, so fettig war das Ganze.


Von den Plätzen aus verfolgte man das Vorgeplänkel zum Spiel. Gänsehaut pur dann beim „You’ll never walk alone“. Speziell am Ende des Liedes war’s ein Traum.






Von der Stimmung während des Spiels war man etwas enttäuscht. Die Reds begannen vor 44.431 Zuschauer verhalten, die Fans schlossen sich an. Ihre Zurückhaltung war dem Spiel vom vorausgegangen Mittwoch geschuldet, als Pool bereits 2:0 gegen AbstieXkandidat QPR geführt, aber in den letzten 15 Minuten noch 3 Gegentore zur 2:3 Auswärtspleite kassiert hatte. In der 30.Minute gab es einen Elfmeter für Wigan, den Maloney zum 1:0 nutzte. Auch dadurch waren die überraschend wenigen Wigan-Fans (schließlich braucht man mit dem Zug nur ca. eine Stunde) oben auf. Interessant war die Blocktrennung: Eine schwarze Folie über fünf Sitze trennte Liverpool- und Wiganfans. In Deutschland undenkbar. Nach der Pause war Liverpool stärker und drängte auf den Ausgleich, welcher auch schnell kommen sollte. Über Kuyt und Gerrard kam der Ball zu Suarez, der sein Füßchen im richtigen Winkel an die Pille hielt. Auch die Fans waren aufgewacht und sangen den Luiz-Suarez-Fan-Song. Schon geil, wenn jeder Spieler seinen Song hat. Ein nicht gegebenes Tor von jenem Suarez hätte eine Vorentscheidung herbeiführen können.





So traf Wigan in Person von Gary Caldwell zum 2:1. Die wenigen Torchancen der Reds vereitelte der Omari Ali Al-Habsi. („Nimm du Sie - ich Habsi“). Hätte nicht gedacht, dass der so stark ist. Den coolsten Job hatten freilich die Ordner. Da die erste Zuschauerreihe knapp unterhalb der Rasennarbe angesetzt ist, müssen (oder sollte man lieber sagen: dürfen) sie das ganze Spiel über liegen. Als plötzlich die Durchsagen: "Operation Accident" per Lautsprecher durch das Stadion hallten, war aber Schluss mit dem gemütlichen Chillen. Dies war der Aufruf für die Ordner ihre Plätze einzunehmen, um im Fall einer Evakuierung des Stadions vorbereitet zu sein. Hätte man wie in Deutschland Funkgeräte benutzt, hätte man die Fußballtouris nicht so sehr verunsichert. Aber hätte hätte liegt ja bekanntlich am Spielfeldrand .. äh im Bette.




Nach dem Spiel traf man sich mit enttäuschten aber super netten Anhängern der German-Reds, die man zum Teil bereits im Vorfeld über das Internet kennengelernt hatte. „Anführer“ Graham wartete im Albert Pub, zehn Meter neben dem Stadion. Im Pub war jeder Zentimeter mit Fanschals unterschiedlichster Vereine bedeckt. Von Fußball über Handball bis zum Eishockey – von britischen über deutschen, kasachischen bis hin zu amerikanischen Clubs war alles dabei. Für das näXte Mal wird extra ein Energie-Cottbus-Schal eingepackt, als kleine Entschuldigung für ein Missverständnis, welches aus dem unterschiedlichen Humor deutscher Fußballtouris und britischen Pubbesitzern resultiert...




In kleiner aber feiner Runde begab man sich via zwei Taxen auf eine kleine Pub-Tour. Erstes Ziel war die Philharmonie, eine sehr alte aber stilechte Bar im Herzen Liverpools. Leider war sie gerammelt voll, sodass man die Tour fortsetzte. Man ging unter anderem in das Stamm-Pub von John Lennon, welches man nie im Leben gefunden hätte. Wie offen die Briten doch sind zeigt eine Begebenheit auf der Toilette: Unser Reiseleiter wurde in ein Gespräch verwickelt, welches nach ca. 5 Minuten beendet wurde. Zur Überraschung aller Anwesenden erschien die Frau des Gesprächspartners im (gar nicht) stillen Örtchen um ihren Kerl endlich aus der Toilette bzw. aus dem Pub zu ziehen. Der Typ entschuldigte sich noch für seine Frau und schon war er weg. Apropos entschuldigen – sehr oft hörten wir Redsfans, die sich dafür entschuldigten, dass wir so ein schlechtes Spiel sehen mussten. Aber so gibt es immerhin SteigerunXpotential für den näXten Trip. Nach einer Stärkung durch Fish and Chips, ging es weiter in eine Karaoke-Bar, in der sich zwei Männer auf dem Klo etwas durch die Nase zogen und sich auch nicht stören ließen. Eine halbe Stunde später hatten sie eine Frau dabei. Komische Sache.




Den Abschluss fand man in einem Pub, welches in Deutschland durch die Hygienetante schon länXt geschlossen worden wäre. Über der Bar hing ein Fahrrad von der Decke, welches mit sehr viel Staub bedeckt war. Den Abschluss des Abends fand man im Keller des Gebäudes. Dort gab es gute Livemusik. Vor der Damentoilette fand man einen Stehplatz, sodass man sich als Türsteher fühlen konnte. Auf der Herrentoilette wurden von einem Typen á la Dave Davis (das Klischee wurde definitiv bestätigt) Seife und Handtücher gereicht. Auf der Straße gab es dann noch etwas für das (männliche) Auge, denn wie sagte Ron von den German Reds so passend: „Samstagabend tragen die Frauen hier nur drei KleidunXstücke. Zwei Schuhe und…“. Graham meinte dazu, dass wir Deutschen es „Fasching“ nennen. Da muss er aber etwas falsch verstanden haben, denn an Fasching hat man ja etwas an. Okay die Frauen hatten auch etwas an, aber das was sie kurzen Rock nannten, kennt man hierzulande unter „breiter Gürtel“… Da fragt man sich doch, wozu mitten in der Stadt ein Körperscanner aufgebaut wurde. Die Frauen können ja eh kaum was verstecken... Als Einschlafhilfe dienten im Hotel Folgen von „The Simpsons“ und „The Big Bang Theory“ im Original.



Sonntag 25. März 
  
Das Frühstück sah so aus wie am Vortag, allerdinX ließ man Würstchen mit Bohnen weg. Zu erwähnen ist noch der Toaster, bei dem das Fladenbrötchen bzw. die Toastscheibe wie am Fließband geröstet wird.

Da uns die Zeit zur Abfahrt des Zuges nach Birmingham etwas knapp erschien, nahm man sich ein Taxi. Ein gesprächiger Fahrer chauffierte uns zum Lime Street Station. Den Zug erreichte man dann ganz locker. Ca. 2 Stunden Fahrzeit und einmal Umsteigen in Stafford (jedem Deutschen fällt auf, dass von dort die Terrier her kommen müssten…). In Birmingham angekommen ginX auf direktem Wege zum Stadion. Jedenfalls so direkt, wie man es gedacht hatte. Irgendwann war man wohl falsch abgebogen. Der Weg wurde etwas länger, aber nicht ansehnlicher. Zwar ist Birmingham die zweitgrößte Stadt des Vereinigten Königreiches, jedoch glänzt sie nicht gerade vor Charme. Viele heruntergekommene Häuser bzw. Ruinen, gammlige Straßen,  Dreck und Müll egal wohin man schaut. Früher war eben doch alles besser. Vielleicht lag es auch daran, dass wir nicht gerade auf den größten Straße gelaufen waren, aber mit dem was wir gesehen haben, kannst‘e keinen Schönheitspreis gewinnen. Dafür kann man in dieser Stadt Lech aus Blech erwerben, was wir zum Glück aber nicht taten. Zum Glück deswegen, da man auf dem Weg zum Stadion hinauf bereits die Aufstellung von Birmingham City zu hören bekam. Eine Stunde eher, als man gedacht hatte. Da muss etwas schief gelaufen sein, zwischen britischer und mitteleuropäischer Zeit. Oder lag es an der Zeitumstellung!? Schließlich wurde die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Man weiß es nicht.





Auf direktem Weg begab man sich in das Ticket Office. Die Verkäufertante schmiss uns allerdinX umgehend wieder raus, da es wohl ein Softwareproblem gab. Also hin zum Eingang und dort die Tickets gekauft. Für jeweils einen Zwanni (Pfund) durfte man eintreten. Auf den Karten stand zwar 23 Pfund, aber wer wird sich da schon beschweren… Die Spiegelreflexkamera musste aber draußen bleiben bzw. unter der Jacke versteckt werden. Schade eigentlich. Also musste man mittels Handy für ErinnerunXfotos sorgen. Weitere Kontrollen gab es nicht, was einen schon verwunderte. In Liverpool wurde man weniXtens noch abgetastet. Keine 15 Sekunden später saß man auch schon auf den Plätzen. Kaum hingesetzt, ertönte auch schon der Anpfiff. Es ist doch schön, wenn Fußballspiele hin und wieder 3 Minuten zu spät beginnen. (Das war die einzige Verspätung in England überhaupt).

Zu Beginn gab es duften Support von beiden Fangruppen. Überrascht war man über den Auftritt der Gästefans, geschätzte 400-500 an der Zahl, wobei 2 Zeitstunden Entfernung auch nicht die Welt sind. Insgesamt verfolgten 17.704 Zuschauer die Partie. Die Anhänger von Cardiff City unterstützen ihre Mannschaft sehr gut. Die Gegenseite begann stark, ließ dann aber auch ebenso stark nach. Nach einer guten halben Stunde vernahm man dezentes Klatschen, welches von der gegenüberliegenden Tribüne kommen musste. Nach langer Suche erkannte man ganz oben geschätzte 15 Blinkbirnen, die das Heimteam zum Sieg treiben wollten. Als Pufferzone zwischen Gäste- und Heimbereich diente wieder die von der Anfield Road bekannte Plane. Hin und wieder war sogar ein Bobby zu erblicken!

In einer eher mäßigen Partie plätscherte die erste Halbzeit so vor sich hin. Ein Klassenunterschied zum Liverpool - Wiganspiel vom Vortag war zu erkennen. Aber es war ja auch nur ein Championship-Spiel, also zweite Liga. Zu Recht! Große Torchancen blieben Mangelware. Am auffäliXten war noch Blues-Stürmer Marlon King, sowohl von der Statur als auch von seiner Leistung her. Da einem in der Halbzeitpause ein Hungergefühl überkam und man sich am Vortag für sausage roll und damit gegen Pie entschieden hatte, sollte diesmal der Kuchen mit Fleisch und Tomaten gekostet werden. Dieser war leider schon vergriffen, also erstand man die Alternative Chicken Pie. Bei diesem war eine Art Hühnergulasch in Blätterteig gehüllt. Nicht die schlechteste Nahrung, die man auf der Insel zu sich nahm. Erwähnter Marlon King war dann aber der große Pechvogel der Begegnung, als er in der 56. Minuten einen Foulelfmeter verschoss.  Cardiff-Keeper David Marshall ahnte die richtige Ecke und hatte keine großen Probleme den Schuss abzuwehren. Zehn Minuten später sollten die Blues dann doch in Führung gehen. Vorausgegangen war eine Cardiff-Ecke. Diese wurde abgefangen und der Konter überragend ausgespielt. Auf der rechten Außenbahn bekam Chris Burke den Ball, setzte sich im Laufduell gegen Kevin McNaughton (erinnerte vom Aussehen und der Haarpracht an Wladimir Kaminer) durch und spielte einen Pass in den Strafraum. Dort brauchte der mitgelaufene Erik Huseklepp nur noch einschieben und schon war man in Führung. Sogar die Birmingham-Fans waren kurzzeitig aufgewacht, aber zehn Minuten später waren sie wieder ruhig gestimmt. URsache war der Ausgleich durch Mark Hudson, wiederum nach einer Cardiff-Ecke. Auch diese wurde zunäXt abgefangen, jedoch bekamen die Waliser dieses Mal den zweiten Ball. Dieser wurde von Peter Whittingham in den Strafraum gelupft, wo erwähnter Hudson per Direktabnahme in die lange Ecke verwandelte. In den  restlichen Minuten geschah nicht mehr viel. Cardiff hatte, wie das ganze Spiel über, mehr von der Partie und Birmingham schien mit dem Punkt zufrieden zu sein. Das Stadion war auch kein großer Knaller. Ziemlich alt und heruntergekommen. Passend also zum Stadtbild. Das Beste am St. Andrew’s Stadium war sicherlich der Blick über die Stadt, den man zwischen Tribüne und Anzeigetafel erspähen konnte. Dafür wurde auf der Anzeigetafel das Spiel übertragen, wenn nicht gerade wieder die Aufstellungen angezeigt wurden. Ein schöner Service. 




Da ja bekanntlich nach dem Spiel vor dem Spiel ist, dauerte es nicht lang und man war auf dem Weg Richtung Heimstätte von West Bromwich Albion. Zuerst musste aber noch ein Matchday Programm erstanden werden. An einem Fanshop erwarb man diese heiße Ware. Apropos heiße Ware, die hatte auch eine Schalomi zu bieten. Sah schon ein Bissl geil aus, die Gute.


 


Um zum näXten Spiel nicht auch zu spät zu kommen, entschied man sich ein Taxi zu suchen. Leichter gesagt als getan. Nach einer Stadionumrundung stand man immer noch ohne Mitfahrgelegenheit da. Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts ein Einkaufszentrum auf und siehe da - es gab zwei Taxen. Nach kurzer Diskussion entschied man sich den Fahrer des hinteren Wagens anzusprechen und nach dem ungefähren Preis zu fragen. Dieser ging zum vorderen Wagen und besprach sich mit seinem Kollegen. Wir malten uns bereits aus, wie die TaxiMAFia jetzt die deutschen Fußballtouris ausnehmen würde, aber als der Fahrer zurück kam und 10 - 12 Pfund nannte saßen wir schneller in der Bude als er gucken konnte. Zur Überraschung aller gibt es auch symphatische Holländer^^.  Nach zähflüssigem Verkehr, einer Radioliveübertragung vom Glasgower Old-Firm-Derby und einer Rundfahrt im Indiatown, ähnlich wie Chinatown in New York, hielten wir eine dreiviertel Stunde später am Ziel. Unser holländischer Freund kassierte übrigens wirklich nur 12 Pfund. Sein näXtes Ziel wieder war bestimmt die näXtgelegene Tanke… Zum Indiatown ist noch zu sagen, dass es dort eine wirklich schicke Moschee gab, eingehüllt von hunderten indischer Geschäfte. Ein Pole hatte sich (natürlich) auch mir reingemogelt. Alle Geschäfte waren an diesem Sonntag geöffnet, aber man war ja nicht wegen Gewürzen gekommen.




Vor dem Stadion „the Hawthorns“ stand ein schottischer Dudelsackspieler, bei dem man allerlei Kleingeld loswerden konnte. 




Nach dem obligatorischen Rundgang ums Stadion stürmte man erneut ein Ticketcenter. Dort war deutlich mehr los, als zuvor in Birmingham. Drei Tickets für jeweils 29 Pfund konnte man aber noch ergattern. Schwieriger war es anschließend auch die richtigen Plätze zu finden, aber wer lesen kann ist auch in diesem Fall klar im Vorteil. Dieses Mal gab es übrigens überhaupt keine Einlasskontrollen mehr... Hat Ron von den German Reds doch Recht.



 


Von den Sitzplätzen aus verfolgte man das Vorgeplänkel zum Spiel. Während sich die Mannschaften auf dem Rasen erwärmten, sangen sich die Fangruppen warm. Auch hier waren die Gästesupporter leicht überlegen. Direkt vor dem Anpfiff gab es eine Gedenkminuten für die West Brom Legende Ray Barlow (ob er mit Gary Barlow verwandt ist, ist nicht überliefert). Dieser war der letzte lebende FA Cup Sieger von 1954 und starb 15 Tage vor dem Spiel nach langer Krankheit. Nachdem sich jeder im Stadion erhoben hatte, gab es nicht wie in Deutschland üblich eine Minute lang Stille, sondern es wurde geklatscht. Man freute sich über sein Leben und trauerte nicht wegen seines Todes. Wirklich jeder im Stadion klatschte, inklusive Schiedsrichter, Gästemannschaft, Gästetrainer und auch Gästefans. In das Klatschen hinein wurde er auch noch zusätzlich mit „There‘s only one Ray Barlow“ gefeiert. Dies war wohl der größte Gänsehautmoment während unserer Reise.

Anschließend konzentrierte man sich auf das Spiel vor 25.049 Zuschauer. Vom Gefühl her hätte man auf 35.000 bis 40.000 getippt. Unter den Zuschauern waren geschätzte 1000 Awaysupporter aus Newcastle. Deren Team erwischt auch den besseren Start und ging bereits nach sechs Minuten Führung. Ben Arfa hatte den Ball von der Grundlinie vor das Tor gespielt, wo der Ex-Freiburger Cisse nur noch den Fuß hinhalten brauchte. West Brom war von dem Tor geschockt. Die Fans versuchten ihre Mannschaft wieder wach zu rütteln, jedoch ohne Erfolg, denn bereits in der 12. Spielminute fiel das näXte Tor für die Gastmannschaft. Ben Arfa bekam nach einer West Brom Ecke am eigenen Strafraum den Ball, trieb ihn 20 Meter und gab ihn an Cisse weiter. Dieser brachte den Ball bis an die Strafraumgrenze, gab an Ben Arfa zurück der mit einem strammen Schuss zum 2:0 einschoss. Dieses Tor ließ die Fans der Albion natürlich verstummen, die Newcastlesupporter wiederum waren in guter Feierlaune. Ein nicht gegebenes Tor für West Brom ließ dann die Emotionen höher schlagen. Zwar war die Abseitsstellung zeitig genug angezeigt, allerdinX kam der entscheidende Pfiff vom Schiri reichlich spät. War zwar knapp aber eben doch Abseits. Das Tor fiel dann auf der Gegenseite, nachdem der ehemalige Hoffenheimer Demba Ba den Ball per Hacke auf Ben Arfa weiterleitete, der wiederum von der Grundlinie zurück auf Cisse legte. Dieser hatte auch mit diesem pass keine Mühe und schon stand es 3:0. Extase pur im Gästeblock, der dieses Mal ohne Plane und nur durch leere Sitze vom harten Kern der West Brom Fans getrennt war. Im Hawthorns stehen/sitzen beide Fangruppierungen auf einer Tribüne. Zur Halbzeitpause gingen die Mannschaften mit einen ordentlichen Pfeifkonzert.

Nach der Pause kam West Brom mit viel Druck zurück ins Spiel. Sogar ein Tor schossen sie noch. Bedanken durften sie sich bei Gästekeeper Tim Krul und einem Abwehrspieler. Beide behinderten sich ganz nach dem Motto nimm du ihn - ich HABSI (wobei wir wieder bei Wigan wären^^)  und der zur zweiten Halbzeit eingeweXelte Shane Long brauchte den Ball nur noch ins leere Tor zu k[r]ullern. Dadurch wurde das Spiel weniXtens etwas spannender, allerdinX gelang West Brom nicht mehr viel. Newcastle brachte den Sieg relativ locker über die Runden, auch wenn Cisse verletzt raus musste. Selbst die Nachspielzeit von sieben Minuten brachte keine Ergebnisänderung mehr.


 



Um die Minuten in englischen Stadien so lang wie möglich auskosten zu können, ging man fast als letztes aus dem Block. Zur AbweXlung sah man vor dem Stadion sogar mal einen Mannschaftsbus der Gästemannschaft. Es weiß wohl niemand, wie die anderen Teams zu den Spielen gekommen sind. Vielleicht hat auf der Insel ja schon jemand das Beamen erfunden…


 


Um zurück nach Liverpool zu gelangen, musste man sich zum Zug durchschlagen. Die Haltestelle war auch recht schnell gefunden. War auch nicht schwer, schließlich standen schon geschätzte 300 Leute dort… 


 


Zu unserer Überraschung passten alle Personen in einen Zug. Kaum waren wir drin, stiegen wir auch schon wieder aus, denn Umsteigen war angesagt. Um die dreiviertel Stunde bis zum näXten Zug totzuschlagen, suchte man nach Nahrung. Auf der Straße war dann die Frage ob man nach linX oder rechts gehen sollte. Dies war schnell beantwortet, weil sich der Nichtraucher der Reisegruppe einfach mal in Bewegung setzte. Und siehe da, fünf Minuten später stand man in einem Imbiss. Dort ließ man sich 3x Nan mit Donnermeat zubereiten. Man bekam also Döner im indisches Fladenbrot. Nachdem man wusste, wie man es zu essen hat, speiste man in einer Bushaltestelle -> wieder einmal wurde ein Klischee bedient. 


 


Frisch gestärkt fuhr man mit der Bahn nach Liverpool. Dort bestellte man noch schnell ein Taxi für den kommenden Morgen, denn irgendwie musste man ja von Liverpool nach Manchester gelangen. Das Taxi war zweierlei die bessere Wahl. Ersten etwas günstiger als der Zug und zweitens bequemer. Nach dem Fußweg zum Hotel gab es noch eine Fotosession im Albert Dock. 




Den Abend ließ man in der Hotel Lounge ausklingen. In einer gemütlichen Runde wurden die Stichpunkte für diesen Blog zusammengetragen und dank britischer Sportschau sah man noch mal die Highlights von West Brom gegen Newcastle und vom Old-Firm-Derby. 




Als Einschlafhilfe diente dieses Mal die Zusammenfassung des Formel 1 Rennens in Malaysia. Dabei macht David Coulthard auf BBC definitiv eine bessere Figur als Niki Lauda auf RTL^^.



Montag 26. März 

Nach dem Zufrühstück und Auschecken wartete man auf das Taxi. Man ging ans Wasser und sah Ebbe (Sand). Der Unterscheid zwischen Flut am Abend und Ebbe am Morgen betrug sicherlich an die 5 Meter. 




Irgendwann kam dann auch das Taxi. Genau gesagt kamen zwei Taxen. Nur blöd, dass zwei Gruppen + eine einzelne Person auf den Abtransport warteten. Irgendwann hatte man dann den Durchblick und zurück blieb (natürlich) die einzelne Person, übrigens ebenfalls ein Deutscher. Jetzt ist man schon so viele Kilometer von zu Hause weg und wird trotzdem noch gemobbt.

Ein sehr gesprächiger Taxifahrer brachte uns zum Airport. Es gab Gespräche über Fußball, britische Infrastruktur, Osterferien und auch über seine extrem hässliche Frau^^. Zudem beantwortete er all unsere Fragen (halbweX) verständlich. Auch die nach den Autokennzeichen, aber das würde jetzt zu weit führen… Für seine lustige Art und die gute Unterhaltung bekam er auch ein ordentliches Trinkgeld.

Nach dem man am Flughafen die Taschen abgegeben hatte, ging man wieder nach draußen, damit die Raucher ihrem Verlangen nachkommen konnten. Völlig perplex sah man plötzlich die ehemaligen Bundeligaspieler Andreas Herzog (Werder Bremen, Bayern, München 103 Länderspiele für Österreich) und Matthias Hamann (1860 München, Tennis Borussia Berlin etc. - Bruder von der Liverpoollegende Didi Hamann) vor sich stehen. Spontan sprach unser Reiseleiter den Herzog, Andi an und es entwickelte sich ein munteres Pläuschen. Beide arbeiten zur Zeit mit Jürgen Klinsmann für den amerikanischen Fußballverband und kamen vom Old-Firm-Derby nach Manchester um am Abend beim Spiel von United gegen Fulham weitere Kicker zu beobachten. Man schoss das ein oder andere ErinneruXfoto und ließ sich die Reiseunterlagen unterschreiben. Leider konnte man den beiden bei der Hotelsuche nicht großartig behilflich sein. Ein dufter Zufall war‘s trotzdem, gibt es doch 3 Terminals mit jeweils ca. 10 Ausgängen…




Die Zeit bis zum Abflug verbrachte man dann vor lauter Aufregung fast ausschließlich auf der Toilette. Vielleicht lag es aber auch nur an den geilen Handlüftern, die in Nullkommanichts die Hände von jeglichem Wasser befreiten. Vom Taxifahrer der uns am Sonntag Morgen zur Lime Street Station gebracht hat, hatten wir noch einen Auftrag bekommen. Von der Luft aus sollten wir auf Manchester spucken. Dies haben wir dann aber doch nicht gemacht. Es soll ja Leute geben, die sitzen im Auto, spucken und merken dann, dass das Fenster gar nicht geöffnet ist.^^ Knaller gibt's...

In Amsterdam hatte man dieses Mal drei Stunden Zeit zum Rumgammeln. Irgendwie verging auch diese Zeit. Sogar das von den beiden Ex-Profis gesuchte Hotel sah man. Hätte man sich nur die Handynummer geben lassen... War aber eh die falsche Stadt. ^^




Drei Minuten vorm Boarding kam plötzlich die Ansage, dass man das Gate weXeln müsse. Knapper ginX wohl nicht. Dies führte dann dazu, dass die Brasilianerin etwas verspätet abhob, da den Aufruf nicht jeder auf Anhieb mitbekam. Auch die Reisegruppe aus Nürnberg, die man am Sames getroffen hatte, gehörte zu den Flizpipen. Als die Begrüßung durch den Kapitän erfolgte hoffte man vergebens auf die Durchsage: „Ladies and Gentlemen, mein Name ist Klaus und ich flieg sie jetzt … nach Haus (zu ihrer Maus)“ Auch in diesem Fall gilt wieder: Man  kann nicht alles haben… Bei diesem ziemlich wackeligen Flug fanden sogar mal etwas ernstere Gespräche statt. Es folgte eine relativ harte Landung mit intensivem Bremsweg. Unsere Taschen kamen natürlich als letzte, aber da man sicher gelandet war und sie überhaupt mitkamen, interessierte das nicht großartig. Per Linienbus ging es nach Erlangen, wo man beim Griechen den Tag bzw. die Reise zünftig ausklingen ließ.

Neben den zahlreich beschriebenen Erlebnissen werden auch das dufte Wetter (überhaupt kein typisch britischer Nebel/Regen), die überall fehlenden Klobürsten (dementsprechend sahen die Toiletten auch aus), das chlorige Wasser im Liverpooler Hotel und die merkwürdigen Wasserhähne in Erinnerung bleiben. In ganz England gibt es nämlich jeweils zwei Hähne pro Waschbecken. Einer für kaltes und einer für warmes - besser gesagt heißes - Wasser. À la "las Ketchup" musste man in Sekundenbruchteilen die Hände unter den Wasserhähnen weXeln, damit man sich nicht verbrühte bzw. Erfrierungen zu zog. Einmal war es ganz gut, da trafen sich der kalte und der heiße Strahl und „verschmolz“ zu einem angenehmen Wasserstrahl. Schön war auch die Atmosphäre in den Stadien. Zwar wurde auch hier gern gepöbelt, jedoch war spätestens nach der jeweiligen Unterbrechung sofort wieder Ruhe auf den Rängen. Es gab viel weniger Unterbrechungen, da viel weniger Fouls gepfiffen wurden. Dies lag natürlich auch daran, dass viel fairer gespielt wurde und man nicht bei der kleinsten Berührung sofort auf dem Rasen lag. Auch das Gemecker auf dem Platz war deutlich geringer als in Deutschland. All das zeugt von deutlich mehr Respekt. Extrem dufte war auch, dass man keinen Zug, kein Taxi und kein Spiel verpasst hat. Im Gegenteil, alle Züge waren pünktlich. Es hat einfach alles geklappt, was man sich vorgenommen hat. Ein riesengroßes Dankeschön an den Initiator und Reiseleiter Schily an dieser Stelle !!! Perfekte Planung bzw. Vorbereitung, wer da wohl sein Vorbild ist!? Ein weiterer Dank geht an die gesamte Reisegruppe für ein rauschiges Wochenende !!!

Nichtsdestotrotz bleibt ein gewisses SteigerunXpotential. Ein Foto mit dem Straßenschild der Penny Lane fehlt noch, ebenso möchte man auch mal die Stimmung in Anfield erleben, für die das Stadion bzw. die Fans berühmt sind. Aber dies alles dann, wenn es heißt: The next Trip to Anfield.

Sport frei und Walk on…