Freitag 23. März
Kurz vor 3 Uhr klingelt am Freitag der Wecker – der Flieger nach Amsterdam hebt um 6 Uhr ab. Welcher Idiot denkt sich eigentlich solch frühe Abflugzeiten aus???
Eine halbe Stunde nach dem Wecken steht bereits das Taxi auf der Straße. Frische Schlüpper an, Zähneputzen und ab geht’s. Aber irgendwas fehlt noch? Ach – der Roland… Man einigt sich darauf, dass ihn das Taxi vor seiner Haustür in Empfang nimmt. Man sollte sich eben nicht auf Schlummertasten verlassen.
Am Nürnberger Flughafen angekommen, war man fast allein. Koffer zweX Einchecken abgegeben, Bamberger vernascht (Croissants) und ab ginX mit der Embraer in die Luft. Manch einer wollte ja schon immer mal in einer Brasilianerin sein, aber irgendwie war das wohl anders gemeint^^ Schade dass an Bord nicht der Song: „Komm wir fliegen nach Amsterdam“ gespielt wurde, aber man kann eben nicht alles haben.
Nach einem ruhigen Flug folgten zwei Stunden Aufenthalt in den Niederlanden. Zu mehr als auf dem Gelände vom Schiphol rumzuwandern kam man allerdinX nicht. Hat aber auch gereicht.
Nach Liverpool ging es dann mit einer Fokker. Dies war für 2/3 der Reisegruppe der angenehmste Flug. Schily erschrak allerdinX direkt vor der Landung, weil er statt einer Landebahn nur Wasser sah. War aber auch fies. Gerade war man noch tausend Meter in der Luft, dann fliegt man zwei Kurven und schon ist man unten. Was wie ein anderes Flugzeug aussah, stellte sich als Landzunge heraus…
Der John-Lennon-Airport von Liverpool erweckte eher den Anschein eines Bahnhofes, denn den eines Flughafens. Nach einer kurzen Absprache ob man nun den Bus oder ein englandtypisches Taxi nehmen sollte, einigte man sich auf das Taxi. Bereits nach wenigen Metern war man froh, dass man sich gegen einen Mietwagen entschieden hatte, der beim Planen der Reise mal kurz im Gespräch war. Zwar kam damals die Ansage: „Als Kerl muss man ja erst mal JA sagen“, jedoch spätestens, als man nach 15 sekündiger Fahrzeit den ersten Kreisverkehr auf dem Streckenprofil sah, war man froh, dass man in einem Taxi saß. Die Mietwagen-Idee kam übrigens vom Einzigen in der Runde der keinen Führerschein besitzt^^ Komisch allerdinX, dass bei jedem Bremsen bzw. Anhalten die Türverriegelung aufging bzw. beim Anfahren wieder einsetzte. Irgendwann fing es an zu nerven.
Ankunft am Hotel „Holiday Inn Express“ war gegen 10:30 Uhr, britischer Zeit. Natürlich war man zum Check-In zu früh, sodass man nur die Taschen abstellte und zu Fuß Liverpool erkundete. Nach einem Rundgang im Albert Dock ging man Richtung Innenstadt.
Vorbei an zahlreichen Denkmälern, einem Geschäftshaus mit der Deutschen Bank, der Townhall mit goldenen Ehrentafeln (u.a. standen dort the Beatles und Nelson Mandela drauf) und einer schwierigen Essenbestellung stand man geschätzte 1 ½ Stunden später vorm Stadion Anfield Road. Typisch Männer – ohne Karte einfach drauf losgegangen und doch angekommen. Als erstes sah man sich das Stadion von außen an, schoss Fotos mit der Statur der Liverpool-Manager-Legende Bill Shankley und gedachte am Mahnmal der Hillsborough-Katastrophe.
Nachdem man sich anschließend durch den LFC-Fanshop gekämpft hatte, entschied man sich den Goodison Park und damit die Heimstätte des Lokalrivalen Everton aufzusuchen. Gesagt – getan. Ab durch den Stanley Park und schon stand man davor. Nach dem obligatorischen und interessanten (auf den Außenseiten ist die Geschichte des Vereins auf Tafeln festgehalten) Lauf um das Stadion fand man sich im Fanshop wieder. Deutlich weniger Kunden, aber auch weniger Fanartikel. Der LFC ist halt beliebter bzw. kultiger.
Zurück an der Anfield Road begab man sich in das Vereinsmuseum. Die vielen Pokale (u.a. 5x Champions League bzw. Europapokal der Landesmeister und UEFA-Cup) nahm sich ein „Fan“ wohl sehr zu Herzen, zumindest wenn man sie Geräusche auf der Toilette richtig deutete…
Na jedenfalls stiefelte man noch zur Stadionführung, welche ein gutgelaunter Alan durchführte. Unterstützt wurde er von John, der die wichtiXten Inhalte per Zeichensprache wiedergab. Zuerst durfte man im Presseraum auf den Trainerstühlen sitzen und Fotos von einer „Pressekonferenz“ machen.
Da die Heimkabine bereits mit den Matchtrikots bestückt war, wurde uns anschließend die Gästekabine gezeigt, welche aber baugleich sein soll. Der Verein hatte dort allerdinX ebenfalls original Trikots aufgehängt, sodass man wiederum dufte Fotos schießen konnte.
Das berühmte Schild „This is Anfield“ stand als näXtes auf dem Programm. Dieses ziert den Weg zum Platz und soll die eigene Mannschaft pushen bzw. den Gegner demoralisieren.
Zwei Sekunden später stand man am Spielfeldrand. Der Platz war zwar gesperrt, die Trainerbank war jedoch zugänglich. Diese teilt sich der LFC mit dem jeweiligen Gegner, uns in diesem Falle. Die letzten Infos der Führung vernahm man auf der Tribüne „de Kop“, die dem „Harten Kern“ der Liverpool-Supporter gehört. Schon cool, wie eng alles ist – auch im Inneren des Stadions.
Für den Rückweg zum Hotel schnappte man sich ein Taxi, weil man auf Laufen einfach keinen Bock mehr hatte. So lernte man gleich mal die Rush Hour von Liverpool kennen. Dafür war das Zimmer bezuXfertig. Tür auf und Handys laden. Typisch Kerle… Frisch geduscht machte man sich im Albert Dock auf die Suche nach etwas Essbarem, was im Revolution gefunden wurde. Burger und Chips (Pommes). Ziemlich lecker, wenngleich der Chips-Dipp ohne Besteck schon schwer zu essen war. Wobei – wenn man erst einmal raus hatte, wie es geht, war’s kein großes Problem mehr. Das komische an diesem - Krautsalat mit irgendwas Dipp - war, dass er zwar nicht wirklich klasse, aber nach mehr geschmeckt hat… Mit einem Mal stand dann noch eine Gruppe Frauen im Laden, die Hawaiiketten um den Hals hängen hatten. War wohl der Tag vor der Hochzeit. Der Knaller daran war, dass dort Frauen im Alter von 18 bis 88 vertreten waren. Per Internet verfolgte man im Liveticker das Playoff-Spiel der Füchse in Schwenningen. Leider war es das letzte für diese tolle Saison.
Den Tag ließ man in der Hotel-Lobby ausklingen. Als Resultat stehen viele interessante Eindrücke zu Buche. (Nur gut, dass man so zeitig losgeflogen ist.) Außerdem wurde man geschätzte 15 Mal fast überfahren. LinXverkehr bedeutet eben, dass man erst nach rechts gucken muss. Den typischen Deutschen Bürger erkennt man übrigens daran, dass er als einziger an roten Fußgängerampeln stehen bleibt. Irgendwann hatte man den Trick dann raus: Wenn man an einer roten Ampel ankommt, muss man den Knopf drücken, damit die Ampel auf grün schaltet. Jedoch wartet man dann nicht auf grün, sondern geht sofort über die Straße. Schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man auf der Straße dann nach linX schaut und 5 Autos nebeneinander sieht, die ihrerseits auf das Freizeichen warten ...
Samstag 24. März
In
kleiner aber feiner Runde begab man sich via zwei Taxen auf eine kleine
Pub-Tour. Erstes Ziel war die Philharmonie, eine sehr alte aber
stilechte Bar im Herzen Liverpools. Leider war sie gerammelt voll,
sodass man die Tour fortsetzte. Man ging unter anderem in das Stamm-Pub
von John Lennon, welches man nie im Leben gefunden hätte. Wie offen die
Briten doch sind zeigt eine Begebenheit auf der Toilette: Unser
Reiseleiter wurde in ein Gespräch verwickelt, welches nach ca. 5 Minuten
beendet wurde. Zur Überraschung aller Anwesenden erschien die Frau des
Gesprächspartners im (gar nicht) stillen Örtchen um ihren Kerl endlich
aus der Toilette bzw. aus dem Pub zu ziehen. Der Typ entschuldigte sich
noch für seine Frau und schon war er weg. Apropos entschuldigen – sehr
oft hörten wir Redsfans, die sich dafür entschuldigten, dass wir so ein
schlechtes Spiel sehen mussten. Aber so gibt es immerhin
SteigerunXpotential für den näXten Trip. Nach einer Stärkung durch Fish
and Chips, ging es weiter in eine Karaoke-Bar, in der sich zwei Männer
auf dem Klo etwas durch die Nase zogen und sich auch nicht stören
ließen. Eine halbe Stunde später hatten sie eine Frau dabei. Komische
Sache.
Den Abschluss fand man in einem Pub, welches in Deutschland durch die Hygienetante schon länXt geschlossen worden wäre. Über der Bar hing ein Fahrrad von der Decke, welches mit sehr viel Staub bedeckt war. Den Abschluss des Abends fand man im Keller des Gebäudes. Dort gab es gute Livemusik. Vor der Damentoilette fand man einen Stehplatz, sodass man sich als Türsteher fühlen konnte. Auf der Herrentoilette wurden von einem Typen á la Dave Davis (das Klischee wurde definitiv bestätigt) Seife und Handtücher gereicht. Auf der Straße gab es dann noch etwas für das (männliche) Auge, denn wie sagte Ron von den German Reds so passend: „Samstagabend tragen die Frauen hier nur drei KleidunXstücke. Zwei Schuhe und…“. Graham meinte dazu, dass wir Deutschen es „Fasching“ nennen. Da muss er aber etwas falsch verstanden haben, denn an Fasching hat man ja etwas an. Okay die Frauen hatten auch etwas an, aber das was sie kurzen Rock nannten, kennt man hierzulande unter „breiter Gürtel“… Da fragt man sich doch, wozu mitten in der Stadt ein Körperscanner aufgebaut wurde. Die Frauen können ja eh kaum was verstecken... Als Einschlafhilfe dienten im Hotel Folgen von „The Simpsons“ und „The Big Bang Theory“ im Original.
Sonntag 25. März
Das Frühstück sah so aus wie am Vortag, allerdinX ließ man Würstchen mit Bohnen weg. Zu erwähnen ist noch der Toaster, bei dem das Fladenbrötchen bzw. die Toastscheibe wie am Fließband geröstet wird.
Samstag 24. März
Frisch geduscht
begab man sich gespannt in den FrühstüXsaal. Würde es ein typisches
britisches Frühstück sein? Würde man überhaupt etwas Essbares finden!?
Die einfache Antwort: Ja, man wurde satt. Zwar ist die Auswahl in
deutschen Hotels größer, aber dennoch war es vollkommend ausreichend. Zu
den zahlreichen Hotelgästen zählten viele LFC-Fans, die sich für das
anstehende Ligaspiel gegen Wigan Athletic stärkten. Unter ihnen war auch
ein Kleiderschrank mit einem Mike-Tyson-Gedächtnis-Gesichts-Tatoo.
Manch einer kennt dieses auch aus dem Film Hangover 2… Am MerkwürdiXten
war sicherlich, dass das Rührei ausschließlich aus Eiweiß bestand. Zum
Probieren mal ganz okay, aber irgendwie fehlt einem da das Gelbe vom Ei…
Apropos probieren: Da man neuen / anderen Dingen gegenüber
aufgeschlossen sein soll, ließ man sich es nicht entgehen neben Rührei
auch das klassische englische Frühstück zu probieren: Würstchen mit
Bohnen. Geschmacklich kommt der Ganze sehr nah an Spaghetti aus der Dose
ran, wenn gleich ohne Spaghetti, dafür aber mit Bohnenbrei. Kein
Knaller aber auch nicht komplett eklig. Kann man machen, muss man aber
nicht. Zufrieden, dass man es mal gekostet hat, begab man sich in die
Stadt. Noch etwas shoppen, bevor das Spiel steigt.
Als
erstes Ziel war der Bahnhof auserkoren, denn man wollte für den näXten
Tag vorbereitet sein und die Zugtickets nach Birmingham bereits
besitzen. UnterweX sah man in einer Eisdiele Pfefferminzeis. Leider
hatte die Eisdiele noch geschlossen, oder sollte man besser sagen: „bloß
gut“!? Schließlich soll manch einer für diese Sorte schon mal seine
besten Freunde verraten haben… An einer Kreuzung vor der Lime Street
Station konnte man am Fußgängerübergang große weiße Buchstaben
erblicken, die zu einem „LOOK RIGHT“ mit Pfeil in die entsprechende
Richtung geformt waren. Nur blöd, wenn man von Albert Dock bis dorthin
bereits 8 Mal überfahren wurde…
Ein
gutgelaunter Redsfan war unser Gesprächspartner im Ticketshop der Bahn.
Er hatte neben Interesse für unseren Trip auch den ein oder anderen
Tipp. Ein dufter Typ! Nach diesem Spaß folgte eines der Highlights der
Fußballreise. Drei Knaller, die Lidschatten suchen… ZunäXt fand man das
Ganze ziemlich blöd und peinlich, aber der Reiseleiter wollte seiner
Schnegge den Wunsch nach Lidschatten einer ganz bestimmten Firma
unbedingt erfüllen. Also hielt man die Augen offen und alles was
Schminkzeug anbot wurde in Betracht gezogen. Wenn man so etwas schon
macht, dann doch bitte gründlich. Jedoch waren die ersten Versuche
fehlgeschlagen. Als man eine etwas größere „Schminkhöhle“ danach
absuchte wurde man belächelnd gemustert. Es muss ein herrliches Bild
gewesen sein – drei absolute Schminkbanausen im Himmel aller Frauen.
Dementsprechend erfreut waren die Verkäuferinnen. Besonders eine etwas
ältere Kollegin hatte ihren Spaß an diesem Anblick. Da man nichts
Passendes erblickte, wollte man den Laden wieder verlassen, rang sich
dann aber doch durch nach gesuchtem Produkt zu fragen. SchnurstraX wurde
eben jene Verkäuferin aufgesucht. Ihr Lächeln formte sich zu einem
breiten Grinsen. Leider war gesuchter Artikel nicht Bestandteil des
geführten Sortiments. Besagte Verkäuferin war jedoch so hilfsbereit,
dass sie uns den Weg zu einem Geschäft erklärte, der gesuchten Artikel
führen müsste. Dankend für die Wegweisung stand man zehn Minuten später
vor dem Shoppingcenter. Was sag ich – es war vielmehr ein wahrer
Schminktempel für alle Frauen! Kaum war man mit der Rolltreppe in die
erste Etage gefahren sah man auch schon den Stand mit besagtem Artikel.
Kurz mit dem ausgedruckten Foto verglichen – einstimmig für richtig
entschieden und bezahlt. Auch diese Verkäuferin hatte ein Grinsen
aufgelegt. Kein Wunder, denn auch wir kamen aus dem Feiern nicht mehr
heraus. Bisher kannte man Lidschatten nur vom Singen im Stadion an
sonnigen Spieltagen…
Um
wieder etwas näher an das eigentliche Thema der Reise zu gelangen
suchte man den Innenstadt-Fanshop vom LFC auf. Schließlich hingen im
Stadion-Fanshop die besten KleidunXstücke zu hoch, sodass man auf den
Kauf verzichten musste. Der Innenstadt-Fanshop ist besser für kleinere
Menschen. Auch dort wurde man fündig und schoss den einen oder anderen
Fanartikel. Beim Verlassen des Shops traf man eine Reisegruppe, die
ebenfalls für dieses Spiel aus Nürnberg angereist war. Einem lockeren
Pläuschen folgte der Rückweg ins Hotel. UnterweX sah man schwimmende
Busse oder auf-Straßen-fahrende-Schiffe, je nachdem wie man es sehen
möchte…
Auf
dem Hotelzimmer zappte man schnell das Fernsehprogramm durch. Man
erblickte dort Männer in Sportklamotten, die kleine Bälle im Bereich der
eigenen Familienplanung rieben. Der Deutsche nennt es Eierkraulen, der
Brite sagt dazu „Cricket“. Fragen nach den Regeln wurden uns übrigens
mit: „Wann fliegt ihr wieder nach Hause?“ „Übermorgen!“ „Dann reicht die
Zeit nicht aus“ beantwortet…
Damit
man vom Kulturprogramm-Zettel einen Stichpunkt streichen konnte, begab
man sich zum Museum "the Beatles-Story“. Da der Eintritt relativ hoch
war, bevorzugten 2 Personen lieber einen Kaffee trinken zu gehen. 2
Stunden später war man wieder zu dritt. Einer glücklich ob der
erhaltenen Informationen über The Beatles und zwei ob der
Hopfenkaltschalen, die es dann letztendlich geworden sind…
Die
Zeit war verrannt und da man selber nicht unbedingt zum Stadion rennen
wollte, stieg man in der Stadt in ein Taxi. Eigentlich suchte man den
Bus zum Stadion, fand ihn aber nicht auf Anhieb und entschied sich somit
für eines der schwarzen Fünfsitzer. Das Dritte in der Schlange wurde
besetzt, da in die davor Stehenden bereits Fußballfans eingestiegen
waren. Endlich konnte man mal den aus Filmen bekannten Satz: „Folgen sie
dem Taxi!!!“ rufen. Man hätte sich auch einfach nur hineinsetzen
brauchen, es war ohnehin klar, wohin wir gebracht werden wollten.
Gefühlte 1000 Taxen kamen uns entgegen. Ein guter Tag für die
Taxibranche. Unser Fahrer redete kein Wort mit uns und spätestens als
wir zwei Straßen vor der Anfield Road aussteigen sollten war klar, dass
er ein Toffee (also ein Evertonian) war. Zu seinem Ärger haben wir ihm
einen LFC-Schal hinterlassen. Strafe muss sein!!!
Vor
dem Stadion wurde man von Ordner Peter angesprochen, den wir vor dem
näXten Besuch bezüglich Tickets kontaktieren sollen. Viel Vertrauen
erweckte der Junge jedenfalls nicht. Schon besser gefiel uns der
Matchday-Schal, der vor dem Stadion angeboten wurde. Es gibt wohl kaum
ein besseres Andenken an das Spiel, wenn man von Eintrittskarten und
Stadionheft absieht. Da der Preis recht in Ordnung war, schlug man
dreifach zu. Wenig später wurde man von einer Ordnerin (halbweX)
freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen, dass im Innenbereich der
britischen Stadien Alkohol verboten ist. Wer lesen kann ist klar im
Vorteil. Zwar war einem dies bereits im Vorfeld bekannt, aber versuchen
kann man es ja. Zum obligatorischen Bier (für 10,50 Pound wollte man
eigentlich gleich den ganzen Rucksack statt 3 Flaschen haben...) ließ
man sich eine sausage roll "schmecken". Ein Würstchen in Blätterteig
gehüllt. Was komisch klingt hat noch viel komischer geschmeckt… Die
Nahrung kam aus einem glasigen Warmhalter. In Klarsichtfolie
eingeschweißt wäre es fast aus der Hand gerutscht, so fettig war das
Ganze.
Von
den Plätzen aus verfolgte man das Vorgeplänkel zum Spiel. Gänsehaut pur
dann beim „You’ll never walk alone“. Speziell am Ende des Liedes war’s
ein Traum.
Von
der Stimmung während des Spiels war man etwas enttäuscht. Die Reds
begannen vor 44.431 Zuschauer verhalten, die Fans schlossen sich an.
Ihre Zurückhaltung war dem Spiel vom vorausgegangen Mittwoch geschuldet,
als Pool bereits 2:0 gegen AbstieXkandidat QPR geführt, aber in den
letzten 15 Minuten noch 3 Gegentore zur 2:3 Auswärtspleite kassiert
hatte. In der 30.Minute gab es einen Elfmeter für Wigan, den Maloney zum 1:0 nutzte. Auch dadurch waren die überraschend wenigen Wigan-Fans
(schließlich braucht man mit dem Zug nur ca. eine Stunde) oben auf.
Interessant war die Blocktrennung: Eine schwarze Folie über fünf Sitze
trennte Liverpool- und Wiganfans. In Deutschland undenkbar. Nach der
Pause war Liverpool stärker und drängte auf den Ausgleich, welcher auch
schnell kommen sollte. Über Kuyt und Gerrard kam der Ball zu Suarez, der
sein Füßchen im richtigen Winkel an die Pille hielt. Auch die Fans
waren aufgewacht und sangen den Luiz-Suarez-Fan-Song. Schon geil, wenn
jeder Spieler seinen Song hat. Ein nicht gegebenes Tor von jenem Suarez
hätte eine Vorentscheidung herbeiführen können.
So
traf Wigan in Person von Gary Caldwell zum 2:1. Die wenigen Torchancen
der Reds vereitelte der Omari Ali Al-Habsi. („Nimm du Sie - ich Habsi“).
Hätte nicht gedacht, dass der so stark ist. Den
coolsten Job hatten freilich die Ordner. Da die erste Zuschauerreihe
knapp unterhalb der Rasennarbe angesetzt ist, müssen (oder sollte man
lieber sagen: dürfen) sie das ganze Spiel über liegen. Als plötzlich die
Durchsagen: "Operation Accident" per Lautsprecher durch das Stadion
hallten, war aber Schluss mit dem gemütlichen Chillen. Dies war der
Aufruf für die Ordner ihre Plätze einzunehmen, um im Fall einer
Evakuierung des Stadions vorbereitet zu sein. Hätte man wie in
Deutschland Funkgeräte benutzt, hätte man die Fußballtouris nicht so
sehr verunsichert. Aber hätte hätte liegt ja bekanntlich am
Spielfeldrand .. äh im Bette.
Nach
dem Spiel traf man sich mit enttäuschten aber super netten Anhängern
der German-Reds, die man zum Teil bereits im Vorfeld über das Internet
kennengelernt hatte. „Anführer“ Graham wartete im Albert Pub, zehn Meter
neben dem Stadion. Im Pub war jeder Zentimeter mit Fanschals
unterschiedlichster Vereine bedeckt. Von Fußball über Handball bis zum
Eishockey – von britischen über deutschen, kasachischen bis hin zu
amerikanischen Clubs war alles dabei. Für das näXte Mal wird extra ein
Energie-Cottbus-Schal eingepackt, als kleine Entschuldigung für ein
Missverständnis, welches aus dem unterschiedlichen Humor deutscher
Fußballtouris und britischen Pubbesitzern resultiert...
Den Abschluss fand man in einem Pub, welches in Deutschland durch die Hygienetante schon länXt geschlossen worden wäre. Über der Bar hing ein Fahrrad von der Decke, welches mit sehr viel Staub bedeckt war. Den Abschluss des Abends fand man im Keller des Gebäudes. Dort gab es gute Livemusik. Vor der Damentoilette fand man einen Stehplatz, sodass man sich als Türsteher fühlen konnte. Auf der Herrentoilette wurden von einem Typen á la Dave Davis (das Klischee wurde definitiv bestätigt) Seife und Handtücher gereicht. Auf der Straße gab es dann noch etwas für das (männliche) Auge, denn wie sagte Ron von den German Reds so passend: „Samstagabend tragen die Frauen hier nur drei KleidunXstücke. Zwei Schuhe und…“. Graham meinte dazu, dass wir Deutschen es „Fasching“ nennen. Da muss er aber etwas falsch verstanden haben, denn an Fasching hat man ja etwas an. Okay die Frauen hatten auch etwas an, aber das was sie kurzen Rock nannten, kennt man hierzulande unter „breiter Gürtel“… Da fragt man sich doch, wozu mitten in der Stadt ein Körperscanner aufgebaut wurde. Die Frauen können ja eh kaum was verstecken... Als Einschlafhilfe dienten im Hotel Folgen von „The Simpsons“ und „The Big Bang Theory“ im Original.
Sonntag 25. März
Das Frühstück sah so aus wie am Vortag, allerdinX ließ man Würstchen mit Bohnen weg. Zu erwähnen ist noch der Toaster, bei dem das Fladenbrötchen bzw. die Toastscheibe wie am Fließband geröstet wird.
Da
uns die Zeit zur Abfahrt des Zuges nach Birmingham etwas knapp
erschien, nahm man sich ein Taxi. Ein gesprächiger Fahrer chauffierte
uns zum Lime Street Station. Den Zug erreichte man dann ganz locker. Ca.
2 Stunden Fahrzeit und einmal Umsteigen in Stafford (jedem Deutschen
fällt auf, dass von dort die Terrier her kommen müssten…). In Birmingham
angekommen ginX auf direktem Wege zum Stadion. Jedenfalls so direkt,
wie man es gedacht hatte. Irgendwann war man wohl falsch abgebogen. Der
Weg wurde etwas länger, aber nicht ansehnlicher. Zwar ist Birmingham die
zweitgrößte Stadt des Vereinigten Königreiches, jedoch glänzt sie nicht
gerade vor Charme. Viele heruntergekommene Häuser bzw. Ruinen, gammlige
Straßen, Dreck und Müll egal wohin man schaut. Früher war eben doch
alles besser. Vielleicht lag es auch daran, dass wir nicht gerade auf
den größten Straße gelaufen waren, aber mit dem was wir gesehen haben,
kannst‘e keinen Schönheitspreis gewinnen. Dafür kann man in dieser Stadt
Lech aus Blech erwerben, was wir zum Glück aber nicht taten. Zum Glück
deswegen, da man auf dem Weg zum Stadion hinauf bereits die Aufstellung
von Birmingham City zu hören bekam. Eine Stunde eher, als man gedacht
hatte. Da muss etwas schief gelaufen sein, zwischen britischer und
mitteleuropäischer Zeit. Oder lag es an der Zeitumstellung!? Schließlich
wurde die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Man weiß es nicht.
Auf
direktem Weg begab man sich in das Ticket Office. Die Verkäufertante
schmiss uns allerdinX umgehend wieder raus, da es wohl ein
Softwareproblem gab. Also hin zum Eingang und dort die Tickets gekauft.
Für jeweils einen Zwanni (Pfund) durfte man eintreten. Auf den Karten
stand zwar 23 Pfund, aber wer wird sich da schon beschweren… Die
Spiegelreflexkamera musste aber draußen bleiben bzw. unter der Jacke
versteckt werden. Schade eigentlich. Also musste man mittels Handy für
ErinnerunXfotos sorgen. Weitere Kontrollen gab es nicht, was einen schon
verwunderte. In Liverpool wurde man weniXtens noch abgetastet. Keine 15
Sekunden später saß man auch schon auf den Plätzen. Kaum hingesetzt,
ertönte auch schon der Anpfiff. Es ist doch schön, wenn Fußballspiele
hin und wieder 3 Minuten zu spät beginnen. (Das war die einzige
Verspätung in England überhaupt).
Zu
Beginn gab es duften Support von beiden Fangruppen. Überrascht war man
über den Auftritt der Gästefans, geschätzte 400-500 an der Zahl, wobei 2
Zeitstunden Entfernung auch nicht die Welt sind. Insgesamt verfolgten
17.704 Zuschauer die Partie. Die Anhänger von Cardiff City unterstützen
ihre Mannschaft sehr gut. Die Gegenseite begann stark, ließ dann aber
auch ebenso stark nach. Nach einer guten halben Stunde vernahm man
dezentes Klatschen, welches von der gegenüberliegenden Tribüne kommen
musste. Nach langer Suche erkannte man ganz oben geschätzte 15
Blinkbirnen, die das Heimteam zum Sieg treiben wollten. Als Pufferzone
zwischen Gäste- und Heimbereich diente wieder die von der Anfield Road
bekannte Plane. Hin und wieder war sogar ein Bobby zu erblicken!
In
einer eher mäßigen Partie plätscherte die erste Halbzeit so vor sich
hin. Ein Klassenunterschied zum Liverpool - Wiganspiel vom Vortag war zu
erkennen. Aber es war ja auch nur ein Championship-Spiel, also zweite
Liga. Zu Recht! Große Torchancen blieben Mangelware. Am auffäliXten war
noch Blues-Stürmer Marlon King, sowohl von der Statur als auch von
seiner Leistung her. Da einem in der Halbzeitpause ein Hungergefühl
überkam und man sich am Vortag für sausage roll und damit gegen Pie
entschieden hatte, sollte diesmal der Kuchen mit Fleisch und Tomaten
gekostet werden. Dieser war leider schon vergriffen, also erstand man
die Alternative Chicken Pie. Bei diesem war eine Art Hühnergulasch in
Blätterteig gehüllt. Nicht die schlechteste Nahrung, die man auf der
Insel zu sich nahm. Erwähnter Marlon King war dann aber der große
Pechvogel der Begegnung, als er in der 56. Minuten einen Foulelfmeter
verschoss. Cardiff-Keeper David Marshall ahnte die richtige Ecke und
hatte keine großen Probleme den Schuss abzuwehren. Zehn Minuten später
sollten die Blues dann doch in Führung gehen. Vorausgegangen war eine
Cardiff-Ecke. Diese wurde abgefangen und der Konter überragend
ausgespielt. Auf der rechten Außenbahn bekam Chris Burke den Ball,
setzte sich im Laufduell gegen Kevin McNaughton (erinnerte vom Aussehen
und der Haarpracht an Wladimir Kaminer) durch und spielte einen Pass in
den Strafraum. Dort brauchte der mitgelaufene Erik Huseklepp nur noch
einschieben und schon war man in Führung. Sogar die Birmingham-Fans
waren kurzzeitig aufgewacht, aber zehn Minuten später waren sie wieder
ruhig gestimmt. URsache war der Ausgleich durch Mark Hudson, wiederum
nach einer Cardiff-Ecke. Auch diese wurde zunäXt abgefangen, jedoch
bekamen die Waliser dieses Mal den zweiten Ball. Dieser wurde von Peter
Whittingham in den Strafraum gelupft, wo erwähnter Hudson per
Direktabnahme in die lange Ecke verwandelte. In den restlichen Minuten
geschah nicht mehr viel. Cardiff hatte, wie das ganze Spiel über, mehr
von der Partie und Birmingham schien mit dem Punkt zufrieden zu sein.
Das Stadion war auch kein großer Knaller. Ziemlich alt und
heruntergekommen. Passend also zum Stadtbild. Das Beste am St. Andrew’s
Stadium war sicherlich der Blick über die Stadt, den man zwischen
Tribüne und Anzeigetafel erspähen konnte. Dafür wurde auf der
Anzeigetafel das Spiel übertragen, wenn nicht gerade wieder die
Aufstellungen angezeigt wurden. Ein schöner Service.
Da
ja bekanntlich nach dem Spiel vor dem Spiel ist, dauerte es nicht lang
und man war auf dem Weg Richtung Heimstätte von West Bromwich Albion.
Zuerst musste aber noch ein Matchday Programm erstanden werden. An einem
Fanshop erwarb man diese heiße Ware. Apropos heiße Ware, die hatte auch
eine Schalomi zu bieten. Sah schon ein Bissl geil aus, die Gute.
Um
zum näXten Spiel nicht auch zu spät zu kommen, entschied man sich ein
Taxi zu suchen. Leichter gesagt als getan. Nach einer Stadionumrundung
stand man immer noch ohne Mitfahrgelegenheit da. Plötzlich tauchte wie
aus dem Nichts ein Einkaufszentrum auf und siehe da - es gab zwei Taxen.
Nach kurzer Diskussion entschied man sich den Fahrer des hinteren
Wagens anzusprechen und nach dem ungefähren Preis zu fragen. Dieser ging
zum vorderen Wagen und besprach sich mit seinem Kollegen. Wir malten
uns bereits aus, wie die TaxiMAFia jetzt die deutschen Fußballtouris
ausnehmen würde, aber als der Fahrer zurück kam und 10 - 12 Pfund nannte
saßen wir schneller in der Bude als er gucken konnte. Zur Überraschung
aller gibt es auch symphatische Holländer^^. Nach zähflüssigem Verkehr,
einer Radioliveübertragung vom Glasgower Old-Firm-Derby und einer
Rundfahrt im Indiatown, ähnlich wie Chinatown in New York, hielten wir
eine dreiviertel Stunde später am Ziel. Unser holländischer Freund
kassierte übrigens wirklich nur 12 Pfund. Sein näXtes Ziel wieder war
bestimmt die näXtgelegene Tanke… Zum Indiatown ist noch zu sagen, dass
es dort eine wirklich schicke Moschee gab, eingehüllt von hunderten
indischer Geschäfte. Ein Pole hatte sich (natürlich) auch mir
reingemogelt. Alle Geschäfte waren an diesem Sonntag geöffnet, aber man
war ja nicht wegen Gewürzen gekommen.
Vor dem Stadion „the Hawthorns“ stand ein schottischer Dudelsackspieler, bei dem man allerlei Kleingeld loswerden konnte.
Nach
dem obligatorischen Rundgang ums Stadion stürmte man erneut ein
Ticketcenter. Dort war deutlich mehr los, als zuvor in Birmingham. Drei
Tickets für jeweils 29 Pfund konnte man aber noch ergattern. Schwieriger
war es anschließend auch die richtigen Plätze zu finden, aber wer lesen
kann ist auch in diesem Fall klar im Vorteil. Dieses Mal gab es
übrigens überhaupt keine Einlasskontrollen mehr... Hat Ron von den
German Reds doch Recht.
Von
den Sitzplätzen aus verfolgte man das Vorgeplänkel zum Spiel. Während
sich die Mannschaften auf dem Rasen erwärmten, sangen sich die
Fangruppen warm. Auch hier waren die Gästesupporter leicht überlegen.
Direkt vor dem Anpfiff gab es eine Gedenkminuten für die West Brom
Legende Ray Barlow (ob er mit Gary Barlow verwandt ist, ist nicht
überliefert). Dieser war der letzte lebende FA Cup Sieger von 1954 und
starb 15 Tage vor dem Spiel nach langer Krankheit. Nachdem sich jeder im
Stadion erhoben hatte, gab es nicht wie in Deutschland üblich eine
Minute lang Stille, sondern es wurde geklatscht. Man freute sich über
sein Leben und trauerte nicht wegen seines Todes. Wirklich jeder im
Stadion klatschte, inklusive Schiedsrichter, Gästemannschaft,
Gästetrainer und auch Gästefans. In das Klatschen hinein wurde er auch
noch zusätzlich mit „There‘s only one Ray Barlow“ gefeiert. Dies war
wohl der größte Gänsehautmoment während unserer Reise.
Anschließend
konzentrierte man sich auf das Spiel vor 25.049 Zuschauer. Vom Gefühl
her hätte man auf 35.000 bis 40.000 getippt. Unter den Zuschauern waren
geschätzte 1000 Awaysupporter aus Newcastle. Deren Team erwischt auch
den besseren Start und ging bereits nach sechs Minuten Führung. Ben Arfa
hatte den Ball von der Grundlinie vor das Tor gespielt, wo der
Ex-Freiburger Cisse nur noch den Fuß hinhalten brauchte. West Brom war
von dem Tor geschockt. Die Fans versuchten ihre Mannschaft wieder wach
zu rütteln, jedoch ohne Erfolg, denn bereits in der 12. Spielminute fiel
das näXte Tor für die Gastmannschaft. Ben Arfa bekam nach einer West
Brom Ecke am eigenen Strafraum den Ball, trieb ihn 20 Meter und gab ihn
an Cisse weiter. Dieser brachte den Ball bis an die Strafraumgrenze, gab
an Ben Arfa zurück der mit einem strammen Schuss zum 2:0 einschoss.
Dieses Tor ließ die Fans der Albion natürlich verstummen, die
Newcastlesupporter wiederum waren in guter Feierlaune. Ein nicht
gegebenes Tor für West Brom ließ dann die Emotionen höher schlagen. Zwar
war die Abseitsstellung zeitig genug angezeigt, allerdinX kam der
entscheidende Pfiff vom Schiri reichlich spät. War zwar knapp aber eben
doch Abseits. Das Tor fiel dann auf der Gegenseite, nachdem der
ehemalige Hoffenheimer Demba Ba den Ball per Hacke auf Ben Arfa
weiterleitete, der wiederum von der Grundlinie zurück auf Cisse legte.
Dieser hatte auch mit diesem pass keine Mühe und schon stand es 3:0.
Extase pur im Gästeblock, der dieses Mal ohne Plane und nur durch leere
Sitze vom harten Kern der West Brom Fans getrennt war. Im Hawthorns
stehen/sitzen beide Fangruppierungen auf einer Tribüne. Zur
Halbzeitpause gingen die Mannschaften mit einen ordentlichen
Pfeifkonzert.
Nach
der Pause kam West Brom mit viel Druck zurück ins Spiel. Sogar ein Tor
schossen sie noch. Bedanken durften sie sich bei Gästekeeper Tim Krul
und einem Abwehrspieler. Beide behinderten sich ganz nach dem Motto nimm
du ihn - ich HABSI (wobei wir wieder bei Wigan wären^^) und der zur
zweiten Halbzeit eingeweXelte Shane Long brauchte den Ball nur noch ins
leere Tor zu k[r]ullern. Dadurch wurde das Spiel weniXtens etwas
spannender, allerdinX gelang West Brom nicht mehr viel. Newcastle
brachte den Sieg relativ locker über die Runden, auch wenn Cisse
verletzt raus musste. Selbst die Nachspielzeit von sieben Minuten
brachte keine Ergebnisänderung mehr.
Um
die Minuten in englischen Stadien so lang wie möglich auskosten zu
können, ging man fast als letztes aus dem Block. Zur AbweXlung sah man
vor dem Stadion sogar mal einen Mannschaftsbus der Gästemannschaft. Es
weiß wohl niemand, wie die anderen Teams zu den Spielen gekommen sind.
Vielleicht hat auf der Insel ja schon jemand das Beamen erfunden…
Um
zurück nach Liverpool zu gelangen, musste man sich zum Zug
durchschlagen. Die Haltestelle war auch recht schnell gefunden. War auch
nicht schwer, schließlich standen schon geschätzte 300 Leute dort…
Zu
unserer Überraschung passten alle Personen in einen Zug. Kaum waren wir
drin, stiegen wir auch schon wieder aus, denn Umsteigen war angesagt.
Um die dreiviertel Stunde bis zum näXten Zug totzuschlagen, suchte man
nach Nahrung. Auf der Straße war dann die Frage ob man nach linX oder
rechts gehen sollte. Dies war schnell beantwortet, weil sich der
Nichtraucher der Reisegruppe einfach mal in Bewegung setzte. Und siehe
da, fünf Minuten später stand man in einem Imbiss. Dort ließ man sich 3x
Nan mit Donnermeat zubereiten. Man bekam also Döner im indisches
Fladenbrot. Nachdem man wusste, wie man es zu essen hat, speiste man in
einer Bushaltestelle -> wieder einmal wurde ein Klischee bedient.
Frisch
gestärkt fuhr man mit der Bahn nach Liverpool. Dort bestellte man noch
schnell ein Taxi für den kommenden Morgen, denn irgendwie musste man ja
von Liverpool nach Manchester gelangen. Das Taxi war zweierlei die
bessere Wahl. Ersten etwas günstiger als der Zug und zweitens bequemer.
Nach dem Fußweg zum Hotel gab es noch eine Fotosession im Albert Dock.
Den
Abend ließ man in der Hotel Lounge ausklingen. In einer gemütlichen
Runde wurden die Stichpunkte für diesen Blog zusammengetragen und dank
britischer Sportschau sah man noch mal die Highlights von West Brom
gegen Newcastle und vom Old-Firm-Derby.
Als
Einschlafhilfe diente dieses Mal die Zusammenfassung des Formel 1
Rennens in Malaysia. Dabei macht David Coulthard auf BBC definitiv eine
bessere Figur als Niki Lauda auf RTL^^.
Montag 26. März
Nach dem Zufrühstück und Auschecken wartete man auf das Taxi. Man ging ans Wasser und sah Ebbe (Sand). Der Unterscheid zwischen Flut am Abend und Ebbe am Morgen betrug sicherlich an die 5 Meter.
Montag 26. März
Nach dem Zufrühstück und Auschecken wartete man auf das Taxi. Man ging ans Wasser und sah Ebbe (Sand). Der Unterscheid zwischen Flut am Abend und Ebbe am Morgen betrug sicherlich an die 5 Meter.
Irgendwann
kam dann auch das Taxi. Genau gesagt kamen zwei Taxen. Nur blöd, dass
zwei Gruppen + eine einzelne Person auf den Abtransport warteten.
Irgendwann hatte man dann den Durchblick und zurück blieb (natürlich)
die einzelne Person, übrigens ebenfalls ein Deutscher. Jetzt ist man
schon so viele Kilometer von zu Hause weg und wird trotzdem noch
gemobbt.
Ein
sehr gesprächiger Taxifahrer brachte uns zum Airport. Es gab Gespräche
über Fußball, britische Infrastruktur, Osterferien und auch über seine
extrem hässliche Frau^^. Zudem beantwortete er all unsere Fragen
(halbweX) verständlich. Auch die nach den Autokennzeichen, aber das
würde jetzt zu weit führen… Für seine lustige Art und die gute
Unterhaltung bekam er auch ein ordentliches Trinkgeld.
Nach
dem man am Flughafen die Taschen abgegeben hatte, ging man wieder nach
draußen, damit die Raucher ihrem Verlangen nachkommen konnten. Völlig
perplex sah man plötzlich die ehemaligen Bundeligaspieler Andreas Herzog
(Werder Bremen, Bayern, München 103 Länderspiele für Österreich) und
Matthias Hamann (1860 München, Tennis Borussia Berlin etc. - Bruder von
der Liverpoollegende Didi Hamann) vor sich stehen. Spontan sprach unser
Reiseleiter den Herzog, Andi an und es entwickelte sich ein munteres
Pläuschen. Beide arbeiten zur Zeit mit Jürgen Klinsmann für den
amerikanischen Fußballverband und kamen vom Old-Firm-Derby nach
Manchester um am Abend beim Spiel von United gegen Fulham weitere Kicker
zu beobachten. Man schoss das ein oder andere ErinneruXfoto und ließ
sich die Reiseunterlagen unterschreiben. Leider konnte man den beiden
bei der Hotelsuche nicht großartig behilflich sein. Ein dufter Zufall
war‘s trotzdem, gibt es doch 3 Terminals mit jeweils ca. 10 Ausgängen…
Die
Zeit bis zum Abflug verbrachte man dann vor lauter Aufregung fast
ausschließlich auf der Toilette. Vielleicht lag es aber auch nur an den
geilen Handlüftern, die in Nullkommanichts die Hände von jeglichem
Wasser befreiten. Vom Taxifahrer der uns am Sonntag
Morgen zur Lime Street Station gebracht hat, hatten wir noch einen
Auftrag bekommen. Von der Luft aus sollten wir auf Manchester spucken.
Dies haben wir dann aber doch nicht gemacht. Es soll ja Leute geben, die
sitzen im Auto, spucken und merken dann, dass das Fenster gar nicht
geöffnet ist.^^ Knaller gibt's...
In
Amsterdam hatte man dieses Mal drei Stunden Zeit zum Rumgammeln.
Irgendwie verging auch diese Zeit. Sogar das von den beiden Ex-Profis
gesuchte Hotel sah man. Hätte man sich nur die Handynummer geben
lassen... War aber eh die falsche Stadt. ^^
Drei
Minuten vorm Boarding kam plötzlich die Ansage, dass man das Gate
weXeln müsse. Knapper ginX wohl nicht. Dies führte dann dazu, dass die
Brasilianerin etwas verspätet abhob, da den Aufruf nicht jeder auf
Anhieb mitbekam. Auch die Reisegruppe aus Nürnberg, die man am Sames
getroffen hatte, gehörte zu den Flizpipen. Als die Begrüßung durch den
Kapitän erfolgte hoffte man vergebens auf die Durchsage: „Ladies and
Gentlemen, mein Name ist Klaus und ich flieg sie jetzt … nach Haus (zu
ihrer Maus)“ Auch in diesem Fall gilt wieder: Man kann nicht alles
haben… Bei diesem ziemlich wackeligen Flug fanden sogar mal etwas
ernstere Gespräche statt. Es folgte eine relativ harte Landung mit
intensivem Bremsweg. Unsere Taschen kamen natürlich als letzte, aber da
man sicher gelandet war und sie überhaupt mitkamen, interessierte das
nicht großartig. Per Linienbus ging es nach Erlangen, wo man beim
Griechen den Tag bzw. die Reise zünftig ausklingen ließ.
Neben
den zahlreich beschriebenen Erlebnissen werden auch das dufte Wetter
(überhaupt kein typisch britischer Nebel/Regen), die überall fehlenden
Klobürsten (dementsprechend sahen die Toiletten auch aus), das chlorige
Wasser im Liverpooler Hotel und die merkwürdigen Wasserhähne in
Erinnerung bleiben. In ganz England gibt es nämlich jeweils zwei Hähne
pro Waschbecken. Einer für kaltes und einer für warmes - besser gesagt
heißes - Wasser. À la "las Ketchup" musste man in Sekundenbruchteilen
die Hände unter den Wasserhähnen weXeln, damit man sich nicht verbrühte
bzw. Erfrierungen zu zog. Einmal war es ganz gut, da trafen sich der
kalte und der heiße Strahl und „verschmolz“ zu einem angenehmen
Wasserstrahl. Schön war auch die Atmosphäre in den Stadien. Zwar wurde
auch hier gern gepöbelt, jedoch war spätestens nach der jeweiligen
Unterbrechung sofort wieder Ruhe auf den Rängen. Es gab viel weniger
Unterbrechungen, da viel weniger Fouls gepfiffen wurden. Dies lag
natürlich auch daran, dass viel fairer gespielt wurde und man nicht bei
der kleinsten Berührung sofort auf dem Rasen lag. Auch das Gemecker auf
dem Platz war deutlich geringer als in Deutschland. All das zeugt von
deutlich mehr Respekt. Extrem dufte war auch, dass man keinen Zug, kein
Taxi und kein Spiel verpasst hat. Im Gegenteil, alle Züge waren
pünktlich. Es hat einfach alles geklappt, was man sich vorgenommen hat.
Ein riesengroßes Dankeschön an den Initiator und Reiseleiter Schily an
dieser Stelle !!! Perfekte Planung bzw. Vorbereitung, wer da wohl sein
Vorbild ist!? Ein weiterer Dank geht an die gesamte Reisegruppe für ein
rauschiges Wochenende !!!
Nichtsdestotrotz
bleibt ein gewisses SteigerunXpotential. Ein Foto mit dem Straßenschild
der Penny Lane fehlt noch, ebenso möchte man auch mal die Stimmung in
Anfield erleben, für die das Stadion bzw. die Fans berühmt sind. Aber
dies alles dann, wenn es heißt: The next Trip to Anfield.
Sport frei und Walk on…